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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 533 -
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533 auf unglasirten: Untergrunde versehen sind. Im Allgemeinen herrscht in Bezug auf Thon- erzeugnisse eine ungewöhnliche Mannigfaltigkeit sowohl in der Form der Gefäße als in der Glasur und Ornamentik. Auch bei dieser Gruppe unserer Hausindustrie zeigt sich sehr deutlich der Einfluß aus Osten, z. B. in der Form der Krüge, in der Ornamentik der Thongefäße, in den Farben. Auch diese Gruppe ist sehr reich an interessanten Einzelnheiten. Wir können nur die wichtigsten charakteristischen Merkmale berühren. Ein für unsere Hausindustrie und für unseren Haushalt sehr interessantes Thongeschirr ist nuglasirtes graues Geschirr „Siwaki" genannt. Der zu ihrer Erzeugung dienende Thon kommt besonders in Ostgalizien reichlich vor. Die Erzeugnisse sind grau, manchmal fast schwarz, von Graphit durchzogen, dessen Anwesenheit man sogar zur Erzielung einer eigenen Ornamentik, die jedoch oft schwer zu entdecken ist, zu benützen sucht. Ein sehr charakteristisches Gefäß, besonders für Ostgalizien, ist ferner der Doppeltopf: „Blizniaki". (Siehe Titelvignette.) Es sind zwei Kochtöpfe, die in der Mitte und oben mit einer Art Henkel, den man in die Hand nimmt, verbunden sind. Man legt auf die Öffnung beider Töpfe, damit nichts hineinfällt, ein Brett und auf dieses einen Holzlöffel. So werden zwei Speisen aufs Feld für den dort Beschäftigten getragen. In Westgalizien oder in Kleinstädten gebraucht man auch drei und manchmal anch vier solche zusammengeheftete Töpfe; zuweilen sind sie auch glasirt. Sehr verschieden geformt sind die Kochtöpfe. Es hängt dies von der Art der Heizung und von der Anlage des Kochherdes ab, dessen Einrichtung in vielen Gegenden noch alter örtlicher Tradition folgt. Es gibt Gegenden, wo die Form und namentlich die einfache, durch Horn oder ein Stück Holz gemachte vertiefte Ornamentik an vorhistorische Thongeschirre erinnert. In manchen Gegenden, hauptsächlich in Ostgalizien, findet sich Thon, welcher gebrannt rothes Geschirr liefert. Diese Geschirre werden nicht glasirt, nnr mit dünnen schwarzen Graphitstreifen verziert; in anderen Gegenden werden dieselben mit farbigen Glasnrstreifen ornamentirt. Glasirte einfarbige (braune, grüne, schwarze) Gefäße aber sind mehr in Westgalizien gebräuchlich. Wir kommen nnn zu den in dieser Beziehung interessantesten Prodneten unserer hausindustriellen Töpferei, nämlich zu den glasirten und bemalten Töpfererzengnifsen. In diesem Zweige herrscht eine große Mannigfaltigkeit in der Technik der Erzeugung nnd namentlich in Betreff der Motive der Ornamentation. Gewöhnlich ist bei dieser Art von Thonerzeugnissen die Grundform eine einfarbige Glasur: weiß, gelblich, brauu, röthlich, grün, schwarz. Auf diesen Grundton kommt eine Ornamentik mit farbigen Glasuren, gewöhnlich in zwei bis vier Farben. Und hier tritt das bereits im Anfang dieses Artikels besprochene Moment, die Verschiedenheit der Abstammung unserer Land- bevölkerung, besonders zu Tage und damit anch die Mannigfaltigkeit der Überlieferungen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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