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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 569 -
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569 inmitten der Nachbarstaaten, die es mit vollem Bewußtsein zu behaupten wußte. Eine wahrhaft organische Entwickelung der Gesellschaft wird durch eine weise Gesetzgebung möglich gemacht und eingeleitet. Der Machtstellung nach außen entspricht der innere ökonomische Wohlstand und Fortschritt. Das Werk des großen Königs wird durch die Pflege vervollständigt und gekrönt, die er der Wissenschaft widmet. Im Jahre 1364 gründet er die Krakauer Universität, anfangs zwar unvollständig, der theologischen Facultät entbehrend und juridischen Studien vorwiegend gewidmet. Doch läßt sich ein Einfluß dieser Hochschule auf die Entwickelung der Literatur zunächst nicht wahrnehmen, zumal sie unter Kazimirs Nachfolger, dem ungarischen Ludwig, zeitweise in Verfall gerieth. So hat das XIV. Jahrhundert wiederum nur ein größeres Werk, und zwar abermals ein historisches aufzuweisen. Jauko von Ezarnköw, Archidiaeonns von Gnesen und Vice-Kanzler des Reiches, schildert die Zeiten Kazimirs und dessen Nachfolgers mit Lebendigkeit und Talent, besonders aber mit unverkennbarem politischen Scharfblick. Das Jahrhundert schließt mit der Heirat der Königin Hedwig, mit Lithauens Bekehrung zum Christenthum und dessen Vereinigung mit Polen. Durch dieses politische Meisterstück wird das ehemalige Piastenreich znr ersten Macht im östlichen Europa. Das Culturleben Polens entwickelt sich im gleichen Schritt mit dem politischen. Am Eingang des nenen Jahrhunderts (1400) wird die Krakauer Universität vom König Jagietto vervollständigt und neu organisirt. Er erfüllte dadurch den letzten Willen seiner hin- geschiedenen Gemalin, der Königin Hedwig (gestorben 1399). Papst Urban V. genehmigte die Gründung einer theologischen Facultät. Von nun an wächst die Universität rasch empor. Ihre Matrikeln weisen zahlreiche Schüler aus den Nachbarländern auf. Fremde Scholaren ziehen nach Krakau, von dem Ruhm der hiesigen Professoren gelockt, und bewerben sich um die Ehre, Hierselbst als Extrauei vortragen zu dürfen. Auf das Konstanzer Concil werden Krakauer Professoren berufen; einer derselben, Pau lus Vlodimiri , vertheidigt daselbst vor Papst und Kaiser die Sache des polnischen Königs gegen den deutschen Orden in einer ausgezeichneten Abhandlung „cks pvteswte ?apae et Imperatoris respectu Inti«1eliurn". Allmälig dringt das Studium der classischen Autoren ein. Als ältester Humanist gilt in Polen Gregor von Sanok, zuerst Secretär des bei Warna gefallenen Königs Wtadystaw, dann Baccalanrens und Professor der Philologie an der Krakauer Universität, znletzt Erzbischos von Lemberg. In seiner Denk- und Lebensart jedenfalls mehr Humanist als Bischof, ein leidenschaftlicher Bewunderer der römischen Dichter, ja gelegentlich ihr freilich nicht gediegener Nachahmer, ist er ein eifriger Gönner des von der römischen Curie verbannten Humanisten und Dichters Phi l ipp Callimachns (Buonacorsi), der seine Dankbarkeit nach Gregors Tode durch Abfassung einer Lebensbeschreibung bezeugte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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