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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 602 -
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602 verzeichnen hat, ist ein kleines, ziemlich ungeschickt gedichtetes Soldatenliedchen vom Jahre 1796 oder 1797; es beginnt mit den Worten: „Noch ist Polen nicht verloren." Das tragische Jahrhundert, welches das Ende der Republik sah und die Schuld auf sich lud, demselben nicht frühzeitig und nicht energisch genug vorgebeugt zu haben, kann doch zu seiner Vertheidigung anführen, daß es in seiner zweiten Hälfte unvergleichlich mehr werth war als in der ersten, daß es seine und der Vergangenheit Fehler erkannte, daß es sich ernstlich bemühte, dieselben gut zu machen, und in einem allseitigen Fort- schritt begriffen war, als es unterging. Die letzten dreißig Jahre des XVIII. Jahrhunderts haben die politische Bildung, das patriotische Bewußtsein und die Aufklärung in Polen so bedeutend gehoben und gekräftigt, daß das Fortleben der Nation für gesichert gelten konnte. In der neuen Lage warf sich die Frage auf, was noch wohl beibehalten, gerettet und gesichert werden könne? Ein richtiger Selbfterhaltungsinstinct antwortete darauf, daß die Möglichkeit, demnach die Pflicht vorhanden sei, Sprache, Literatur und Cultur zu pflegen. Aus diesem Gedauken entsprang die Gesellschaft der Freunde der Wissen- schaften, die im Jahre 1800 zu Warschau gegründet, bis zum Jahre 1831 sich in angesehener, einflußreicher Stellung behauptete. Ihre Arbeiten umfaßten das ganze Gebiet der damals so genannten moralischen und der Naturwissenschaften. Sie legte den Grund zu wissenschaftlichen Forschungen, zur Kenntniß des polnischen Rechtes (Czacki, Bandtkie), der Sprachwissenschaft (Kopezynski, Linde), der Literaturgeschichte (Ossolinski, Betkowski, Osinski, Stanislaus Potoeki, später Brodzinski). Die Geschichtsschreibung wurde nach zwei Richtungen gepflegt: Fortsetzung und Vervollständigung des Naruszewiez, und Hebung des kritischen Standpunktes (Lelewel). Die slavische Vorzeit wurde durch Johann Potocki erforscht. Die Philosophie wird durch Szauiawski, <sniadecki, später Golnchowski, die Naturwissenschaften sind vor allen durch die Brüder Aniadecki, Poczobut, Jundzill und durch Staszyc repräsentirt. Allerlei praktische Aufgaben werden darüber nicht vernach- lässigt. Mit auswärtigen Gelehrten steht die Gesellschaft in Verbindung und findet öfters Gelegenheit, auf Fragen zu antworten, die ihr aus London, Amsterdam und Paris gestellt werden. So wurde sie ein thätiges und erfolgreiches Organ der Cultur; ein anderes, und zwar mächtigeres wurde die Schulreform, welche gleich nach dem Regierungsantritt Kaiser Alexanders I., vom Fürsten Adam Czartoryski hauptsächlich mit Hilfe Czackis geplant und durchgeführt wurde.' (Universität von Wilna, Lyceum vou Krzemieniec und andere in Wolhynien und Podolien.) Auch die schöne Literatur und Dichtkunst, sowie die ästhetische Kritik wurde von den „Freunden der Wissenschaften" geübt; und wenn der Erfolg den Bemühungen nicht völlig entsprach, so läßt sich dies durch das starre Festhalten dieser Dichter und Ästhetiker an dem französischen psendo-classischen Geschmack hinlänglich erklären. Als Lyriker wurde
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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