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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 603 -
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603 Woronicz hoch geschätzt, und in der That läßt sich in einigen seiner Hymnen ein feierlicher, majestätischer Ton nicht verkennen. Auch war er seit langer Zeit der erste, der es verdient, als kirchlicher Redner genannt zu werden. Ju l i an Niemeewiez (geboren 1757), während des Verfassungsreichstages Abgeordneter und eines der eifrigsten Mit- glieder der Reformpartei, deren Grundsätze er in Zeitungsartikeln, Versen, Flugschriften, ja Lustspielen verbreitet, mit Koseiuszko bei Maciejowice gefangen genommen, dann von Kaiser Paul mit demselben freigelassen und mit Koseiuszko nach Amerika übersiedelt, kehrte jetzt zurück und gehörte dnrch unermüdliche Wirksamkeit, wie durch leidenschaftliche Vaterlands- liebe zu den einflußreichsten Persönlichkeiten jener Zeit. Als Schriftsteller ein eklektisches Talent, dem Alles möglich ist, nichts aber vollkommen gelingen will. Die Erinnerung an schottische Balladen mag ihm wohl vorgeschwebt haben, als er die Historischen Gesänge dichtete. Im Jahre 1826 nach Staszyes Tode wurde er Präsident der obenerwähnten Gesellschaft. 1831 wurde er in einer Mission nach London geschickt, und starb zu Paris 1841. Mit ganz besonderem Eifer wandte man sich der dramatischen Muse zu. Man fühlte sich gedemüthigt, im Gegensatz zu anderen Literaturen kein nationales Trauerspiel zu besitzen. Eine Bühne, um die neuen Stücke aufzuführen, und zwar eine ganz gute, war da. Boguslawski war immer noch Theaterdireetor und bildete neue ausgezeichnete Schauspieler heran. (Kndlicz, Werowski, Szymanowski, Panezykowski, Zötkowski der Vater, Frau Ledöchowska, Palczewska, später Zuezkowska-Halpert u. s. w.) Es wurden daher viele Trauerspiele gedichtet, von denen aber nur ein einziges, die Barbara Radziwi t l des Alois Felinski wenn nicht den Stücken Raeiues, so doch denen Voltaires gleichgestellt werden kann, und sich bis jetzt noch auf dem Repertoire behauptet. Neben Felinski ist als dramatischer Dichter Franz Wxzyk zu nennen. Er wurde im Jahre 1785 geboren, studirte an der Universität Krakau, übersetzte schon damals den sophokleischen Ödipus, den er in späteren Jahren merklich verbessert hat, erwarb sich durch seiue Oden und durch ein beschreibendes Gedicht: Die Umgegend von Krakau großen Ruhm, fühlte sich aber am stärksten zur dramatischen Dichtkunst hingezogen. Seine Trauerspiele (alle historisch) sind freilich dem französischen Typus nachgebildet; doch war ihm das deutsche Drama und die deutsche Ästhetik keineswegs fremd. Sonderbarerweise erscheint Wxzyk in seinem späten Alter viel selbständiger und talentvoller als in seiner Jugend. Seit 1831 in Krakau ansässig, hörte er nie zu dichten auf, obwohl er aus Scheu vor dem alleinherrschenden Romantismus nur äußerst wenig drucken ließ. Durch lange Jahre Präsident der Krakauer Gelehrtengesellschaft hat Wxzyk viel für die Erbauung des Hauses derselben (jetzt jenes der Akademie) gespendet. Er starb zu Krakau im Jahre 1862. Ihm znr Seite steht sein langjähriger trener Freund und Gesinnungsgenosse, den neuen Ideen aber weniger zugänglich, vielmehr der starrste, dabei aber auch der talentvollste
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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