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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 625 -
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625 Marschall Berthier mit, und kehrte im Jahre 1815 auf seine» Landsitz Bienkviva Wisznia (im Samborer Kreise) zurück. Im Jahre 1822 ließ er zuerst das Lustspiel, den Herrn Geldhab aufführen. Sein Talent kvmmt in demselben noch nicht ganz zur Geltung; doch sind Vers und Witz so kernig und glänzend, die komischen Situationen so ergötzlich, daß sich in demselben auf einmal ein ausgezeichneter Lustspieldichter enthüllt. Dem Geldhab folgten andere Stücke in Vers oder Prosa, die einen mehr possenartig, die anderen der höheren Comödie angehörend, die meisten entzückend, die schwächeren doch den Stempel eines großen Talents tragend. Im Sinne der alten Schule Moliere's ist es dem Verfasser nicht um das Auflösen einer Intrigue zu thun. Dagegen sind die Figuren ganz nnd gar aus dem polnischen Leben gegriffen, Humor und Witz so volksthümlich, so echt polnisch, daß man in demselben jenen der alten Schriftsteller, Rey, Pasel, Krasicki, wie jenen des scherzenden Bauers poteuzirt wiederfindet. Er ist der Typus des nationalen Humors; an echt dramatischem Jnstinct kam ihm in Polen kein anderer Dichter gleich. Von seinen Lustspielen sind die meisten der Gegenwart, einige der Vergangenheit entnommen. Von den letzteren sind die denis ia (Rache) und der Herr Jowialski , von der ersteren die Sludv pan iensk i s (Müdchengelübde) die reizendsten. Daß Fredro einen mächtigen Einfluß auf die polnische Bühne ausgeübt hat, versteht sich von selbst; vor Allem ans die Lemberger Bühne. Die Thätigkeit des Dichters trifft mit der Blütezeit derselben zusammen. Zwischen dem Jahre 1830 bis 1845 namentlich war das Lemberger Theater zu hoher Vollkommenheit gelangt. Johann Nepomnk Kaminski, in seiner Jugend Bogustawskis Schüler, war Director. Als Dichter, leider auch als Übersetzer (Schillers unter anderem) ließ er zwar sehr viel zu wünschen übrig; als Leiter des Theaters aber war er ausgezeichnet. Dazu kam, daß Graf Stanislaus Skarbek, ein kinderloser, überaus reicher Mann und Literaturfreund, der sein ganzes Vermögen zur Stiftung einer Erziehungsanstalt für arme Kinder vermachte, außerdem noch ein Theater (1841) in Lemberg erbaute und leitete. Für die Schauspieler war das natürlich eine mächtige Anregung. Der Warschauer Schule, die mit ihren Zoikowski, Krölikowski, Richter, den Brüdern Chominski, den Damen Palezewska und Halpert glänzte, stellte Lemberg einen Smochowski und Benza gegenüber, die in der Tragödie, besonders in der Schiller'schen allgemein bewundert wurdeu. Johann Nowakowski hat vor Allein in altpolnischen Rollen keinen ebenbürtigen Nachfolger gefunden. Als tragische Heldinnen wurden besonders Frau Starzewska und die noch jetzt lebende Angelika Aszperger berühmt. Auch Bogumit Dawisou war ein Zögling Kaminskis. In Galizien trat auch der einzige Dichter auf, der unter den daheimgebliebenen ein höheres Talent offenbarte. Vincenz Po l war im Jahre 1807 in Lnblin als der Sohn eines k. k. Gerichts- rathes geboren. Als er seine Studien in Lemberg vollendet hatte, wurde ihm die Aussicht Galizien. 4V
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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