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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 632 -
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632 Wie viel er aber auch Bielowski verdankt, ist er nicht abhängig von demselben, vielmehr in Allem sein Gegensatz. Bielowski ist ein ernster, gelehrter Forscher mit geringer Anlage zur Synthese. Szajnocha forscht ebenso eifrig und gewissenhaft, aber ihm ist es vor Allem daran gelegen, das Erforschte in ein lebendiges Bild zusammenzufassen. Er besaß im höchsten Grade die Gabe, den Charakter einer Epoche (oder eines Menschen) zu ergründen und darzustellen. Seine Hauptwerke sind „Bolestaw Chrobry" und „Jadwiga und Jagieilo". Mit dem Jahre 1859 wurde seine Augenkrankheit zur unheilbaren Blindheit. Doch gab er die Geschichtsforschung nicht auf; er ließ sich die Acten und Docnmente vorlesen und dictirte. So entstanden die meisten seiner kleineren Abhandlungen und Monographien, die sogenannten „Skizzen", unter denen sich manche Perlen polnischer Geschichtschreibung finden. Außer den beiden Genannten wären noch viele Andere zu erwähnen, von denen einige eine tendenziös poetisirende oder tendenziös politische Richtung verfolgten (Moraezewski, Heinrich Schmitt, Valerian Wröblewski), Andere (Anton Walewski, Professor an der Krakauer Universität, Karl Hoffmann, Leo Wegner, Kasimir Jarochowski) mit Ernst und Erfolg die Geschichte erforschten. Die Literaturgeschichte hat zwar (außer einigen ziemlich werthlosen Versuchen) kein Werk auszuweisen, welches ihr Gesammtbild darstellen würde: sie macht aber auf dem Umwege der Monographien einen beträchtlichen Fortschritt. Julian Bartoszewiez, ein höchst fleißiger und dabei geistreicher Schriftsteller, hat auf diesem Gebiete Vieles und Schätzbares geleistet. Graf Moriz Dzieduszycki, Statthaltereirath in Lemberg und eine Zeit lang Enrator des Ossolinski'schen Instituts (gestorben 1877), hat außer anderen Werken eine gründliche Monographie über Skarga geschrieben. Als literarischer und ästhetischer Kritiker aber zeichnet sich vor Allen Lncian Siemienski aus. In Galizieu 1809 geboren, hat Siemienski wie Alle den Krieg vom Jahre 1831 mitgemacht und verblieb dann einige Jahre in Lemberg, mit Bielowski und Anderen durch innige Freundschaft und gemeinsame literarische Wirksamkeit verbunden. Damals brachte er seine prächtige Übersetzung der „Königinhofer Handschrift" zu Stande. Er wurde aber des Landes verwiesen und begab sich nach Frankreich. Hier trat er noch immer vorwiegend als Dichter auf, und er besaß auch wirklich viel Talent, nicht genug aber, um ein Dichter ersten Ranges zu werden. Was er aber — damals noch unbewußt — in hohem Grade besaß, das war der künstlerische Schönheitssinn, der sich beim Anblick aller jener Kunstwerke, die er in seinem Vaterlande zu sehen nicht die Gelegenheit hatte, entwickelte. Eifriges Lesen ästhetischer und kunsthistorischer Werke bildete diese natürliche Anlage so aus, daß Siemienski, ohne systematische Studien in dieser Richtung gemacht zu haben, zn einem sehr feinen und kenntnißreichen Kritiker und Kunstkenner wurde.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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