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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 650 -
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050 Gestalt zu Ansang des XII. Jahrhunderts abgefaßt), welche nicht nur als die erste glaub- würdige Quelle der ältesten Geschichte Kiews nnd der Ostslaven gilt, sondern auch durch ihre Nachrichten über die vorgeschichtlichen Zustände fast sämmtlicher slavischer Völker einzig in ihrer Art dasteht. Durch Originalität der Form aber und hohen poetischen Werth übertrifft alle anderen literarischen Producte jener Zeit das berühmte epische Gedicht vom Heereszuge I g o r s gegen die Pokowzer o IIiope»1i). Es wurde von einem uns nicht näher bekannten genialen Dichter, höchst wahrscheinlich im Jahre 1187, verfaßt. Derselbe hat nicht nur die poetischen Motive der etwa schon vorhandenen Aus- zeichnungen früherer Schriftsteller, sondern auch Muster der uur mündlich überlieferten Dichtung nach reiflich erwogener Wahl bei der Bearbeitung seines Gedichtes benützt und somit ein Werk geschaffen, welches als einzig dastehendes Denkmal der ältesten slavischen Poesie zu betrachten ist. In diesem Gedichte, welches mit jener Wehmuth, die den ukrainischen Dnmen eigen ist, den unglücklich endenden Heereszug behandelt, wird der Fürst von Halicz Jaroslaw höchst rühmend erwähnt. Unter den übrigen Denkmälern des XII. Jahrhunderts ist das Evangelium vou Halicz oder von Krhtos (1143) beachtenswerth. Die Sprache dieses Denkmals ist zwar kirchenslavisch, doch einige seiner grammatischen Eigenthümlichkeiten tragen den Stempel der jetzigen dialektischen Züge des Rnthenischen. Dieses wichtige Sprachdenkmal befindet sich jetzt in der Synodal-Bibliothek zu Moskau. Die Sitte, annalistische Aufzeichnungen zu machen, hatte sich von Kiew aus auch nach Wotynien und Halicz verbreitet nnd da auf dem Throne von Halicz mehrere tüchtige Fürsten saßen, so wurden ihre Thaten von Augenzeugen beschrieben. Auf diesen Auf- zeichnungen fnßend und an die Kiewer Annalen anknüpfend, schrieb ein der Dynastie des Fürsten Roman treu ergebener Annalist gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts die Wotynisch-Haliczer Chronik (1205 bis 1292). Der Verfasser derselben war ein aufgeklärter Mann, welcher Erzählungen der Augenzeugen, sowie ofsicielle Urkunden zu seinen Zwecken auszunützen verstand und außerdem seinem Werke eine poetische Färbung zu verleihen wußte. Als die wilde Mongolenhorde im Jahre 1240 Kiew, Halicz nnd viele andere rnthenische Städte zerstörte und das Land schonungslos vernichtete, wendete sich der Haliczer Fürst Dauiko an den Papst Jnnocenz IV. um Beistand, wofür er die kirchliche Union mit Rom einzugehen versprach. Danito empfieng vom Papste die königliche Krone (1253), da aber die versprochene Hilfe ausblieb, so verharrte er mit seinem Volke beim orthodoxen Glauben. Infolge der Einfälle der Mongolen fristete das Culturleben im Haliczer Fürstenthum eiu sieches Dasein. Vereinzelte Männer, wie der Fürst Wladimir Wasilkowic, vom Verfasser der Haliczer-Wotynischen Chronik (s. a. 1288) „der größte Schriftgelehrte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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