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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 654 -
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654 ihrer Widersacher ein förmliches Bündniß schloß. Bald darauf (1593) verlieh Jeremias, Patriarch von Constantinopel, der Lemberger Bruderschaft den Namen „Stanropigianisches Institut", indem er dieselbe von der Gerichtsbarkeit des Lemberger Bischofs und des Kyjewer Metropoliten befreite und seiner eigenen unmittelbaren Suprematie unterordnete. Später lief der Lemberger Stauropigianschnle das von dem Kiewer Metropoliten Peter Mohyla zu Kiew (1632) errichtete Collegium den Vorrang ab. Mohyta hatte in seiner, nach dem Vorbilde der Krakauer Akademie eingerichteten Anstalt den ganzen Apparat scholastischer Bildung mit lateinischer Vortragssprache eingeführt, um Verfechter der orthodoxen Kirche auszubilden, die sich in der Polemik sogar mit den Jesuiten messen könnten. Der Einfluß der abendländischen Geistesrichtung zeigte sich auch iu der Abfassung von dramatischen Mysterien und Krippenliedern. Im Jahre 1630 wnrde zu Lemberg ein kirchenslavisches Excerpt der griechischen Tragödie unter dem Titel e i . I pni e^i» Xp»«?ioel>-naexnni^ gedruckt. Die religiösen Dramen, die ini Kikw'schen Collegium von den Lehrern der Poetik pflichtgemäß geschrieben wurden, konnten in dem von Kiew ziemlich weit entfernten Lemberg keine Wurzeln fassen. Populär waren hier aber die Weihnachtspuppenspiele (^»»1» vepienni), eine bunte Zusammenstellung von Ernst und Scherz, von Geistlichem und Profanem. Hiebei wnrdeu auch kirchliche Weihuachts- und weltliche Volkslieder gesungen. Was die historische Literatur in dieser Zeitperiode anbelangt, so wurde zu Lemberg in ruthenischer Sprache eine höchst originelle Chronik geschrieben, welche gleichsam als ein Mittelglied zwischen den alten fürstlichen und neueren zeitgenössischen Kozakenchroniken dasteht uud großeutheils nur solche historische Begebenheiten schildert, die sich in Galizien ereignet haben. Dieselbe hat den Titel Lwowskaja Litopys (Lemberger Chronik). Höchst wahrscheinlich von einem weltlichen Mitgliede der Stanropigian Bruderschaft verfaßt, beginnt sie mit dem Jahre 1498 und reicht bis zum Jahre 1649. Der im XVII. Jahr- hundert lebende Verfasser benützte für das XVI. Jahrhundert kurze anualistische Notizen; seit dem Jahre 1605 setzte er die Chronik selbständig, mitunter als Augcuzeuge der geschilderten Begebenheiten, fort. III. Das XVIII. Jahrhundert weist ein vollkommenes Stocken in den literarischen Bestrebungen der Rutheueu iu Galizien auf. Die Ursache dieser Erschlaffung lag darin, daß während der langdauerudeu Polnischen Herrschaft der ruthenische Adel und die rutheuische Intelligenz durch zahlreiche, größtentheils von den Jesuiten geleitete Schulen fast gänzlich polonisirt und latinifirt worden war. Die weltliche Geistlichkeit, welche sich der ruthenischeu Muttersprache noch nicht eutäußert hatte, stellte eiu trauriges Bild crafsester Ignoranz und kläglichster Armut dar. Nur die nnirten Bafilianermönche, die oft in Rom
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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