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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 728 -
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728 mittelalterlicher Glanz seit der Mitte des XV. Jahrhunderts infolge der Eroberung Constantinopels durch die Türken und der dadurch entstandenen Schwankungen im Handelsverkehr erheblich herabgemindert war, ruft mau, obwohl es dort keinen Mangel an Malern gibt, in Fällen, welche die Grenzen ihres Könnens überschreiten, Mitglieder der Krakauer Znnft und übergibt ihnen die wichtigeren Arbeiten. Zu Ende des XVI. Jahr- hunderts hören wir dort schon von polnischen Namen, die in den zeitgenössischen Chroniken gelobt werden. Wir müssen annehmen, daß diese Künstler, deren Arbeiten wir übrigens nicht kennen, dem Geiste der Zeit angemessen, in den Fußtapfen der niederländischen Renaissance wandelten. Wir haben oben bemerkt, daß es unmöglich sei, jene Namen, welche uns die schriftlichen Quellen übermittelt haben, mit den Gemälden des Mittelalters in Zusammen- hang zu bringen. In einer weit glücklicheren Lage befinden wir uns angesichts der Miniaturen, dieses in jener Zeit so wichtigen Zweiges der Malerei. Wir besitzen Codices mit Miniaturen, welche mit Daten und Namen der betreffenden Künstler versehen sind, und unter diesen finden wir schon in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts polnische Namen. Die Miniaturmalerei blühte in Krakau seit dem XIV. Jahrhundert. Die reichen Büchereien der Beuedictiuer am Tyniec bei Krakau, der Cistereienser in Mogita ebenda, endlich das Kloster der Dominicaner in Krakau selbst besaßen die nur iu letzterem in Überresten aufbewahrten mächtigen, mit Gold und Farben ausgeschmückten Kirchenbücher mit prächtigen Miniaturen auf Pergament, welche vornehmlich von dortigen Mönchen gemalt sind, deren Namen wir kennen. Die Weltgeistlichen an der Kathedrale und an der Marienkirche beschäftigten sich gleichfalls mit Miniaturmalerei, in welcher Kunst Bartholomäus, der Saeriftau dieser letzteren Kirche, um das Jahr 1482 Unterricht ertheilte. Umsomehr befaßten sich hiermit die weltlichen Maler, welche zur Krakauer Zunft gehörten, und neben ihnen die sogenannten „Kartowniki" oder „Briefmaler". Zu den bedeutendsten Miniaturmalern der ersten Jahre des XVI. Jahrhunderts gehört „Stanislaus Capellanns ex Mogila", welcher um 1522 bis 1533 Horarieu und Gebetbücher für den Hof ausschmückte. Aus seiner Werkstatt gingen, wie es scheint, die prächtigen Andachtsbücher des Königs Sigismund I. und der Königin Bona hervor, welche im britischen Museum in London nnd zu Oxford aufbewahrt sind, mit dem deutlichen Gepräge der Renaissance nnd Reminiscenzen, welche die Schule Dürers verrathen. Das National-Mnseum in München besitzt ebenfalls ein Andachtsbuch, welches nach der allgemeinen Annahme gleichfalls Sigmund dem Alten gehört haben soll, während es in Wirklichkeit das Gebetbuch des Krakauer Bischofs Chojenski ist, der im Jahre 1538 starb. Seine zahlreichen Miniaturen, welche einen viel geringeren künstlerischen Werth haben als jene, welche für den königlichen Gebrauch entstanden, sind mit vielerlei Monogrammen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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