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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 745 -
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745 dem Norden, nach Warschau verlegt. Krakau bleibt freilich die Krönungsstadt, der Sitz eines reichen und mächtigen Bisthums und bis zu einem gewissen Grade die zweite Landeshauptstadt. Seine Ausnahme- und Führerstellung jedoch geht verloren, die Bevöl- kerung vermindert sich und infolge dessen ermattet sein Culturleben und erlischt allmälig. Nach den Kämpfen der Reformationszeit beginnt jedoch eine Zeit der katholischen Reaction und die monumentalen Unternehmungen, welche sich den Sieg der Kirche zum Ziele setzten, hören daher nicht auf. Mau baut neue Gotteshäuser, errichtet neue Altäre, malt Altarbilder, errichtet Grabmäler, erneuert das Innere der Kirchen im Geiste des auf bombastischen Effect berechneten Barockstiles, wobei man oft Überreste des Mittelalters und der Renaissance zerstört und abträgt, welche einen viel größeren Werth haben als die, welche ihren Platz einnehmen. In dieser Epoche herrscht anfänglich der italienische, später der niederländische Einfluß; in der durchaus polnischen Stadt, sowie in den anderen Städten des Landes wird aber das Kunstbedürfniß, wenn nicht ausschließlich, so doch zum großen Theil durch polnische Arbeitskräfte bestritten, die bald dem einen, bald dem anderen dieser Einflüsse unterworfen, sich in den Schulen ausgestaltet haben, welche eine oder die andere Richtung vertreten. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts spielt die venetianische Schule die Hauptrolle, voran die Epigonen Paolo Veronese's und Tintoretto's. Thomas Dolabella aus Belluno, ein Schüler Antonio Vasilachi's, genannt Aliense, wird zum Hofmaler Sigismunds III. ernannt, läßt sich in Krakau nieder und hinterläßt eine ziemliche Anzahl von Schülern. Seine Gemälde, sowie die der polnischen Maler, welche er ausgebildet hat, sind in der St. Katharinen-, der St. Markuskirche und bei den Dominicanern in Krakau zu sehen. Mit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts tritt der allgewaltige Einfluß Rubens, auch der Van Dycks auf, der sich vornehmlich vermittelst der damals so verbreiteten niederländischen Kupferstiche mittheilt. Unter den einheimischen Malern, welche unter der Einwirkung dieses Geistes schaffen, verdient P. Franz Lexyeki, ein Bernhardiner, besonders hervorgehoben zu werden. Seine Riesenbilder in den Bernhardinerkirchen in Krakau, Przeworsk und Lemberg hat er wohl zum großen Theile, den Kupferstich in der Hand, ausgeführt; trotzdem zeugen sie von großer Geschicklichkeit, Sicherheit nnd in vielen Fällen von eoloristischem Talent. Als Porträtmaler verdient Erwähnung der Krakauer Bürger Dauiel Freherus, dessen Porträt des Bischofs Trzebieki aus dem Jahre 1664 im Franciscanerklofter zu den besten Bildnissen von Krakauer Bischöfen gehört, die auf uns gekommen sind. Zwischen den Jahren 1684 bis 1703 erscheint im Gefolge Johann Sobieski's Martino Altomonte (eigentlich Hohenberg), welcher eine bedeutende Anzahl von Gemälden in den Residenzen Sobieski's: Zotkiew und Podhorce bei Lemberg und auch in Lemberg selbst hinterläßt. An der Scheide des XVII. und XVIII. Jahrhunderts üben die niederländischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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