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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 746 -
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746 und römischen, also abermals italienische Manieristen Einfluß auf die Schöpfungen unseres Landes aus. Die polnischen Maler, welche im Auslande zu lernen suchen, zieht zuerst Gerard de Lairesse, später aber Carlo Maratta an sich. Aus ihrer Schule gehen die ersten polnischen Künstler hervor, welche einen größeren Ruf erwerben nnd größere Bedeutung haben als ihre Vorgänger. Ein Schüler Görard de Lairesse's ist der in Krakau geborene Bogdan Lubieniecki, ein bekannter Genremaler, Landschafter nnd Kupferstecher. Er arbeitet vornehmlich in Holland und Deutschland, tritt in den Dienst des großen Kurfürsten in Berlin, und obgleich er gegen das Ende seines Lebens in die Heimat zurückkehrt, hinterläßt er hier so spärliche Spuren seines Schaffens, daß von ihm stammende Gemälde in den Sammlungen Polens zu den Seltenheiten gehören. Weit wichtiger für das Land ist die Thätigkeit zweier Schüler des Maratta, deren Leben nnd Arbeit schon dem XVIII. Jahr- hundert angehören. Es sind dies: S imon Czechowitz, der beste kirchliche Maler, welchen Krakau hervorgebracht, und der für seine Zeit der Kraft nnd des Charakters nicht ermangelnde, auch aus Krakau stammende T haddäus Konicz. Czechowitz hinterließ in verschiedenen Kirchen Krakau's und des Landes, namentlich in Podhoree bei Lemberg eine Anzahl von Gemälden. Seine bedeutendste und reifste Thätigkeit aber ist mit Wilno nnd Warschan verknüpft, in welch letzterer Stadt er, nachdem er das Habit eines Laienbruders im Kapuzinerkloster genommen, in hohem Alter stirbt. Bei einer gewissen Süßlichkeit, die von der Schule, aus welcher er hervorging, untrennbar ist, bei einer gewissen Eintönigkeit der sich immer wiederholenden Fignren und Typen versteht er doch in unendlichen Variationen eines und desselben Themas den besten seiner Schöpfungen eine gewisse stille, musikalische Stimmung zu verleihen, welche sich dem Beschauer mittheilt und zu seiner Seele spricht. Konicz, eigentlich Kunze, welcher ans einer deutschen, in Krakau ansässigen Familie stammt, ist kräftiger im Colorit, getreuer in der Wiedergabe der Natur, hat mehr Energie und Lebenswahrheit, allein viel weniger Feinheit und Zartheit der Empfindung. Die Missionskirche in Krakau besitzt die besten seiner Bilder, außerdem ist vieles in Privat- sammlungen erhalten. Die Malerei sowohl des XVII. als auch des XVIII. Jahrhunderts hat einen zu dekorativen und nachahmenden, überhanpt einen zu oberflächlichen Charakter, um ein wirklicher Ausdruck des Lebens und der nationalen Eigenthümlichkeiten sein zu können. Sie ist eine durchaus kosmopolitische und trotz der polnischen Namen, die mit ihren Schöppingen verknüpft sind, ihrer Wesenheit und ihrem Inhalte nach weit weniger krakauisch und polnisch als die Malerei der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Aller- dings prägt sich in Ezechowiez und namentlich in Konicz der loeale Charakter etwas deutlicher aus. Letzterer ist trotz seiner deutschen Abstammung der am meisten polnische unter allen zeitgenössischen Künstlern. Allein es ist eben schon eine Zeit des Niederganges, nicht nur der Kunst, sondern anch des Landes, was auf allen Gebieten fühlbar werden mußte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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