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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 756 -
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756 Ausdruck verlieh. Dieser Maler war Ju l iu s Kossak, der im Jahre 1824 in WiÄncz geboren wurde und heute noch zu den Lebenden zählt. Nach den großen Dichtern und in den letzten Jahren ihrer schöpferischen Thätigkeit kam die Reihe an kleinere Poeten, wie etwa Vicenty Pol. Die „Gawendy" Pol's lagen ans allen Tischen und seine „Lieder aus der Heimat" gingen von Mund zu Munde. Das Landleben, das gesellige Leben des polnischen Landadels und das, was jenen, die daran theilnehmen, am theuersten war, die Familien- tradition, nicht die Geschichte mit ihrem sonnenhellen Blick, sondern die Reminiscenzen, Erzählungen der Großväter an ihre Enkel von den Thaten der Ahnen, bei der Tabaks- pfeife in der Abenddämmerung und am winterlichen Kaminfeuer, diese ganze Summe von Eindrücken, welche umsomehr Reiz besaß, je unbestimmter sie war und der Einbildungskraft freieren Spielraum ließ, entsprach am besten dem Zustande der Gesellschaft nach den napoleonischen Kriegen und dem Aufstande von 1831 und forderte zur Behandlung mit Bleistift und Pinsel heraus, da sich diese Eindrücke am besten mittelst der leichten, durch- sichtigen Farbentinten des Aquarells wiedergeben ließen. So war denn auch Julius Kossak fast ausschließlich Aquarellist. Ein Schüler Horace Vernet's, später Adam's, schuf er eine Menge von Aquarellen von ungewöhnlichem künstlerischen Werthe, welche sich über das ganze Land verbreiteten, bis in die bescheidensten Landhöfe des kleinen Adels, sowie in die herrschaftlichen Paläste gelangten und nicht nur von dem Talente Zeugniß ablegen, das sie schuf, sondern auch von dessen außerordentlicher Fruchtbarkeit. Zu den besten Werken Kossak's gehören: „Mohort (der Held einer Dichtung Vicenty Pol's) zeigt dem Fürsten Poniatowski sein Gestüt"; „Rewera Potocki, dem nachmaligen Hetman, übergibt ein Baner auf dem Felde den zur Zeit seiner Durchreise ausgegrabenen Eommandostab"; „Ein Gestüt in Taurowo im galizischen Podolien"; ein ebensolches Gestüt, vermuthlich auf podolifcher Steppe bei herbstlicher Beleuchtung, welches Bild Eigenthum des Nationalmuseums iu Krakau ist. Kossak findet seine Ergänzung in Franz Tepa (geboren in Lemberg 1828, gestorben 1889), welcher bedeutend weniger fruchtbar war, sich aber durch eine kräftigere Charakteristik der dargestellten Figuren, vollendetere Technik und lebhafteres Eolorit auszeichnet. Schüler Waldmüller's, später Kaulbach's und dann Eogniet's und Ary Scheffer's, malte er vornehmlich Aquarelle, besonders Porträte; namentlich solche, die als Genrebilder aufgefaßt waren. Hier müssen noch zwei Maler genannt werden, ein Genremaler, welcher sowohl sein Können, als auch seine Richtung Waldmüllcr verdankt, und ein kirchlicher Maler, ein Schüler Führich's. Der Erstere, Leopold Lösfler- Nadymno (geboren 1830 in Rzeszöw, heute noch lebend) malte seine kleinen Bildchen zunächst auf dem Hintergrunde historischer Tradition, so: der „Tod eines großen Feld- herrn" — die „Begrüßung eines Kriegers" mit einer gewissen sentimentalen Stimmung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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