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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 768 -
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768 ekstatischen und modern-nervösen Charakters verleiht. Hier ist anch Jan Styka in Lemberg nicht zu vergessen, dessen Madonna, als „Königin von Polen" ganz modern aufgefaßt, vor Jahren viel besprochen wurde, dessen Thätigkeit jedoch anch verschiedene Gebiete der Malerei umfaßt. Das Porträtfach endlich besitzt seinen bedeutendsten Vertreter in dem jetzigen Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste, Kazimir Pochwalski (geboren in Krakau 1855), welcher auch die Deckengemälde im Sitzungssaale der Pfand- leihanstalt in Krakau ausgeführt und dem Lande eine beträchtliche Zahl feiner Genrebildchen hinterlassen hat. Als Porträtisten haben sich in den letzten Jahren außerdem noch aus- gezeichnet, der etwas derbe, aber talentvolle Alexander Angustynowicz und die begabte Malerin Olga Boznanska. Diese Künstlerin hat mit zartem Gefühl und manchmal mit großem Erfolge die moderne Helllichtmalerei in ihren Pastell- und Öl-Porträts angewendet. Vor kurzem sind zwei neue Professoren an die Krakauer Kunstschule berufen worden, Leo Wyezotkowski und Theodor Axeutowiez. Der erstere, im Jahre 1852 in Warschau geboren, verbindet in seinen Bildern Energie der Zeichnung und des Kolorits mit einer sehr stark ausgesprochenen Selbstständigkeit; bei einem lebhaften Naturgefühl versteht er auch in die Sphären der Phantasie sich einzuleben. Der jüngere, Axentowicz (geboren in Kronstadt, Siebenbürgen 1859), verbrachte mehrere Jahre in Paris und dann einige Zeit in London, wobei er die Werke der zeitgenössischen französi- schen und englischen Maler kennen lernte. Die Feinheiten der modernen Gefühlsart und der modernen Technik weiß er in seinen zahlreichen Zeichnungen, Studien nnd in seinen Porträts glücklich zu verbinden. Von diesen Künstlern sind die einen in Krakau, die anderen in Lemberg geboren; es gibt auch solche, deren Geburtsstätte jenseits der Grenzen des Landes liegt, alle jedoch haben sich in Österreich angesiedelt, alle arbeiten und schaffen hier und fast alle haben ihren Weg durch die Krakauer Schule genommen. Sehr ver- schiedenartige ethnographische Grundelemente lassen sich bei ihnen nachweisen; das der Natur der Sache nach wichtigste und bedeutendste, dasjenige, welches der Gesammtheit Grundton und Stimmung verleiht, ist das polnische Element. Makarewiez jedoch ist von rnthenischer Abstammung und Axentowicz von armenischer Herkunft; das in dieser Provinz so zahlreich vertretene semitische Element aber wird durch Gottlieb repräsentirt. Nach den ersten grundlegenden und für das ganze Leben wichtigsten Studien an Ort und Stelle suchten die meisten von ihnen ihre höhere Ausbildung in Wien oder München; einige aber, wie Malezewski, welcher eine Zeitlang Lehmanns Schüler war, ftudirten in Paris. Die Eigenthümlichkeit des loealen Grundtones vermochte nichts in ihnen zu verwischen und das ist es eben, was in den internationalen Wettbewerben die allgemeine Aufmerksamkeit auf sie lenkt, das ist es, was ihnen Originalität und sicherlich auch Werth verleiht. Der Inhalt ihrer Schöpfungen, die Scenen, die Typen, der Hintergrund sind vornehmlich local,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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