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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 786 -
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786 der siebeubürgisch-uugarische und schließlich der immer im profanen Schmnck, namentlich in der Costüm- und Waffendeeoration stark aceentnirte orientalische. Die byzantinische Stil- richtung, welche auch in dem berühmten goldenen Kreuze Kasimirs des Jagelloniden im Krakauer Domschatz ihren Ausdruck findet, beschränkt sich auf die ruthenische religiöse Kunst, wo sie auch mehr rituell als rein stilistisch auftritt, und erhält sich spurenweise bis in das XVII. Jahrhundert, bis sie auch hier vor der westindischen beinahe gänzlich zurückweicht. Eine sehr interessante Übergangserscheinung ist ein Denkmal der Gold- schmiedekunst aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, ein großes silbernes Altarkreuz der Stauropigialkirche in Lemberg, ein Werk des rnthenischen Goldschmieds Andreas Kassyauowiez (1638), welches blos in der signralen Darstellung der Leiden Christi byzantinisch-ikonographische Motive ausweist, sonst aber ein aus gothischen nnd Renaissance- Motiven mechanisch zusammengefügtes, stilloses Ganzes vorstellt. Wenn wir nur dasjenige Gebiet des alten Polenreiches berücksichtigen, welches das heutige Königreich Galizien bildet, so sind Krakau und Lemberg die alten Hauptstätten der Goldschmiedekunst, wie mich überhaupt diese beiden Städte, neben Warschau, Wilua und Posen, Hanptcentralpnnkte der polnischen Kunstindustrie in der Vergangenheit waren. Krakan war die überaus vornehmere Kunststätte und bis zur Verlegung des königlichen Hofes nach Warschau nahm es den ersten Platz wie in der Kunst so im Kunstgewerbe ein. Lemberg tritt viel später und bescheidener auf, ist aber in seiner kunstindustriellen Thätigkeit schon deßhalb von wichtiger Bedeutung, weil es als eine internationale Stadt eben den Schauplatz abgab, auf welchem sich die verschiedensten Einflüsse kreuzten, welche nicht uur eulturell, sondern auch kunsthistorisch sehr merkwürdige Erscheinungen hervor- riefen. Lemberg war es auch, welches das orientalische Element in den Kleinkünsten und hauptsächlich in der Goldschmiedekunst am meisten und am längsten pflegte, und zwar waren es seine armenischen Einwohner, welche jenen auffallenden, loeal stilifirten, den einheimischen Sitten angepaßten, polnisch-orientalischen Charakter den Kleinkünsten und speciell dem Goldschmiedwesen verliehen haben. Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß die polnische Goldschmiedekunst ein eigenes, sehr beträchtliches Gebiet hatte, welches diesem Kunstgewerbe in anderen europäischen Ländern gewiß nicht so weit offen stand, das Gebiet des Costüms, der Bewaffnung und des Reitersports. Bei der Prachtliebe und den ritterlichen Lebensgewohnheiten des Adels war dies eine unversiegbare Absatzquelle für die Goldschmiedekunst, welche in der Deeorirnng der Waffen und der Reitgeschirre sich zu einer Specialität ausbildete uud einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichte. Der Schwer- punkt der Lemberger Goldschmiedekunst lag in dieser Specialität, namentlich im XVII. Jahr- hundert. In Lemberg wurden die Säbel nnd Karabelas in kostbarer und geschmackvoller Art gefaßt und beschlagen, die prachtvollen, in Gold und Edelsteinen erglänzenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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