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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 808 -
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808 In Bezug auf die Ausdehnung der Anbauflächen nehmen in Galizien, nach dein Durchschnitte der Jahre 1884 bis 1893, Hafer und Roggen den ersten Platz ein, jener mit beinahe 18 Procent, dieser mit über 16 Procent des gesammten Ackerlandes. Dann folgen Weizen mit 114 Procent, Kartoffeln mit 10 4 Procent und Gerste mit 9 5 Procent der Ackerfläche. Auf den Mais entfallen blos 2 6 Procent der Ackerflüche; der Anbau desselben concentrirt sich aus klimatischen Gründen hauptsächlich auf den im Südosten zwischen dem Prnth und dem Dniester gelegenen Landstrich und das südliche Podolien, woselbst 8 bis 18 Procent der dortigen Ackerfläche dieser Pflanze gewidmet sind, die das Hauptnahrungs- mittel der ländlichen Bevölkerung bildet und den Vortheil bietet, den Anban einer Zwischen- frucht, namentlich Erbsen, Bohnen oder Kürbisse zu gestatten. Der Buchweizen, auf den beiläufig der gleiche Antheil an der Gesammtackerfläche entfällt, wird hauptsächlich im nördlichen Podolien und im angrenzenden Nordosten des Landes angebaut. Der Anbau von Hülsenfrüchten nimmt etwa 3 6 Procent der Ackerfläche in Anspruch. Die wichtigsten Veränderungen, welche im Vergleich mit früheren Jahren in den Anbauverhältnissen stattgefunden haben, lassen sich dahin zusammenfassen, daß von den angeführten Culturpflanzen die bedeutendste Erweiterung der Anbaufläche erfahren haben: zunächst der Mais, und zwar aus den bereits angegebenen Gründen, die bei dem starken Anwachsen der Bevölkerung und der übermäßigen Bodenzersplitterung für ihn den Ausschlag geben, dann der Weizen, der sich in einer längeren Reihe von Jahren klimatischen Einflüssen gegenüber widerstandsfähiger als der Roggen erwiesen hat, die Hülsenfrüchte, für welche sich die Marktverhältnisse günstiger gestaltet haben, und schließlich die Kartoffeln, deren Antheil an der Ackerfläche sich mit der wachsenden Dichte der Bevölkerung vermehrt hat, obzwar die Verwendung der Kartoffeln zur Branntweinbrennerei in den letzten Jahren eine nicht unbedeutende Einschränkung erfahren hat. Das bedeutendste Zurückgehen der Anbaufläche ist beim Buchweizen vorgekommen, was zum Theile dadurch erklärt wird, daß dieser Frucht, richtiger der aus derselben bereiteten Grütze, die bei herabgesetzten Frachten in das Land kommenden billigen Reissorten Concnrrenz machen. Außerdem hat auch die als Brache ausgewiesene Ackerarea im Vergleich mit dem vorausgegangenen Decenninm um mehr als ein Viertel abgenommen und zwar aus den bei Besprechung der Wirthschaftssysteme entwickelten Gründen. Damit steht wohl die bedeutende Vermehrung des Anbaues von Klee und sonstigen Futterkräutern namentlich auch Futterrüben im engen Zusammenhange. Lein und Hanf werden im ganzen Lande angebaut, ersterer besonders stark in einzelnen Gegenden des Hügellandes. Diese Faserpflanzen bilden die Grundlage für die uralte, noch vor einigen Decenuieu in jeder ländlichen Wirthschaft betriebene, in eingeschränktem Umfange bis auf den heutigen Tag erhaltene hausindustrielle Arbeit der Spinnerei und Weberei. Der Anbau der genannten Pflanzen, der lediglich für den Kleingrundbesitz
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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