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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 219 -
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219 Zugwinde befestigt ist (luceaker), mit der im Zimmer der Stern während des Singens vor den Heiligenbildern geschwungen wird. Die Herodes-Sänger sind nichts anderes, als eine sehr primitive, melodramatische, herumwandernde Schauspielergesellschaft, von denen einer den König Herodes, drei die drei morgenländischen Könige, einer den Hohepriester und der letzte einen sehr alten Greis, der den Stern trägt, vorstellen, weshalb sie auch dem entsprechend costümirt sind. Sie streifen durch vierzehn Tage, vom 25. December bis 6. oder 7. Januar a. St. herum und führen das Stück in den Häusern besser gestellter Leute des Dorfes auf. Am Abende vor dem neuen Jahre bilden sich an jedem Orte mehrere Gruppen von Kindern und Jünglingen, die mit dem Pfluge (arat, pluA, pluFusor, dukai) von Haus zu Haus herumgehen, vor den Fenstern ein die Landwirthschaft vom Anbau des Getreides bis zum Auftischen des Brotes feierndes Lied singen und den Hausherrn zum besten Erfolge während des neuen Jahres beglückwünschen. Einer hält ein Faß vor. welches an einem Ende mit gespanntem Leder geschlossen ist; durch dieses Leder geht ein Roßhaarbüschel hindurch, an welchem ein Zweiter zieht, dadurch das Leder zum Schwingen bringt und so das Gebrüll ackernder Ochsen nachahmt. Zwei oder mehrere von den anderen Burschen knallen mit den Peitschen. Auf die Worte des Vorsängers: .inenatl lielori oder menati mal" antworten die Übrigen „käl! IiÄi!" An diesem Abende spielen die kleinen Kinder mit Nüssen und naschen Lebkuchen (turtä ckulee) und Obst; der Hausherr zählt seine Barschaft und gibt den Kindern Münzen zum Spielen; die Mädchen gießen unter Anleitung der Mutter oder einer anderen alten Frau geschmolzenes Blei in eine große mit Wasser gefüllte Schüssel; oder sie befestigen Wachskerzen in ausgehölte Nußschalen und lassen dieselben auf dem Wasser in einer Schüssel schwimmen und suchen aus den Figuren des Bleies und den Bewegungen der Kerzen die Zukunft zu erforschen; oder sie gehen in den Viehhof (tarc, oec>1), binden sich beim Eintritte in denselben die Augen zu, zählen an der Umzäunung von einem beliebigen Pflocke (par) angefangen bis neun, und dieser neunte Pflock stellt je nach Höhe und Dicke, nach der Berindnng und der größeren oder kleineren Menge von Knoten, die er hat, den hohen oder kleinen, den reicheren oder ärmeren, den moralisch und körperlich bemakelten oder unbemakelten Zukünftigen vor. Der erfahrenste Mann im Hause fertigt sich einen Witterungskalender für das ganze Jahr an, indem er eine Zwiebel nimmt, sie in zwei gleiche Hälften theilt und daraus zwölf gleiche Blattschalen sucht, die er mit gleichen Mengen Küchensalz füllt und dann in der Reihe der zwölf Monate von Osten nach Westen auf den Hausherd stellt. Je nachdem das Salz in den Blattschalen ganz oder theilweise, oben, unten oder in der Mitte über Nacht zerflossen ist oder nicht, wird auch der betreffende Monat ganz oder theilweise, am Anfange, gegen Ende oder in der Mitte regnerisch oder trocken sein. Auch glaubt man,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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