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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 233 -
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233 Finden die rnthenischen Kinder im Felde eine Schnecke, so recitiren sie folgende Verse, um dieselbe aus ihrem Gehäuse zu locken: „Schneckchen, Paulchen, streck' heraus die Hörner, Ich gebe dir einen Kreuzer für Mehltaschen; Dir zwei, mir zwei, wir theilen uns in sie beide." Bursch und Mädchen (parudok, änvks). Der Knabe ist zum Burschen, das Mägdelein zum Mädchen herangewachsen. Jetzt müssen sie die Eltern bei solchen Arbeiten unterstützen, welche schon größere Kräfte und gereisteres Wissen und Können erfordern. Doch welch' prächtige Gestalten findest du unter ihnen beim Spiel und am Tanzboden! Das Auge ergötzt sich an ihren bnntsärbigen Trachten. Der Bauernbursche aus dem unteren Czeremoszthale schmückt sich im Sommer das Haupt mit dem hohen Hute aus Stroh- geflecht, verziert mit schönen Pfauen- und Hahnenfedern, umgürtet von Bändern und „(Zioräan^ (Perlenstreifen), im Winter mit der Pelzmütze (kue?ma, s?apka, Icapuca). Über das weitfaltige Hemd hat er den buntbenähten Brustpelz (keptar), sowie deu „3ei-<Zak" (einen Mantel aus Schafwolle, welcher gewöhnlich schwarz, in den Dörfern Millie nnd Zamostie aber weiß ist) angethan; die Hose aus schneeweißem Linnen (im Winter aus weißem, schwarzem oder rothem grobem Schafwolltuche, genannt kaexi), sowie hohe Stiefel (e^obotx) oder Schnürstiefletten (csereweki), im Sommer Sandalen (postotx), vervollständigen seine Tracht. Auch einen breiten Ledergürtel, welcher mit Messingknöpfen verziert ist, trägt der Bauernbursche um die Taille.^ Dieselben Kleidungs- stücke werden, von kleinen Differenzen in Schnitt und Verzierung abgesehen, auch in der Pruth- und Dniestrgegend gebraucht, mit Ausnahme des Hutes welcher hier niedrig, mit rundem Boden und auch aus schwarzem Tuche verfertigt wird. Das Mädchen kleidet sich in ein schneeweißes, bis an die Knöchel reichendes Hemd, welches auf der Brust oder an den Hemdärmeln mit bunter Wolle in schönen Mustern benäht ist. Darüber kommt ein ebenfalls buntbenähter Brustpelz, welcher je nach der Gegend theils länger, theils kürzer ist. Den Kops des mitunter sehr schönen Naturkindes schmückt das mit Bändern dnrchslochtene lange Haupthaar, welches am Pruth und Dniestr überdies mit einem höheren oder niedrigeren Kopfputze (kocia) bedeckt wird. Hals und Brust ziert eine reiche Fülle von Glasperlen, Korallen und Münzen (genannt salba oder den Unterleib umhüllt das aus schwarzer Schafwolle verfertigte Unterkleid (kordotka), bei feierlichen Veranlassungen ein blaurothes Wollkleid (lota, rikla), wobei an beiden Hüften der Länge nach zusammengefaltete färbige Tüchel hängen. Die Fußbekleidung bilden lederne Schuhe oder Stiefel ans schwarzem, rothem oder gelbem Leder. Bei kalter Witterung kommt selbstverständlich über den Brustpelz ein serckak oder ein langer Schafpelz anch bei ' Im Rotzmaner Bezirke ist der färbige Wollgürtel gebräuchlich.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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