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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 276 -
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276 und Silberdraht durchzogenem Gewebe angefertigt sind, ihr Bestes geleistet; nicht zu vergessen sind die mit Metall und Horn eingelegten und mit schönen Ornamenten versehenen Geh- stöcke, deren es drei verschiedene Formen gibt. Vom Mantel bis zum Pfeifenstierer des Mauues und der Spiunwirtel des Weibes legt jedes Stück Zeugniß ab von der Geschicklichkeit dieses Völkchens und seiner Freude an Schmuck und Zier. Der Händler liefert den Huzulen nur verhältnißmäßig wenig für ihren Hausrath und ihre Kleidung. Ermöglicht wird diesen Gebirgsbewohnern die zeitraubende Herstellung ihrer Bedarfs- gegenstände durch den Umstand, daß sie verhältnißmäßig über sehr viele freie Zeit verfügen. Besonders die häusliche Thätigkeit der Frauen ist eine geringfügige. Da der Garten- und Feldbau ein sehr beschränkter ist und die innere Hausarbeit, insbesondere das Kochen, ebenfalls nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, die Viehzucht aber zum großen Theile Beschäftigung des Mannes ist, so erübrigt dem Weibe sehr viele Zeit für hausindustrielle Arbeiten; nur zur Zeit der Heumahd sind alle Hände vollauf beschäftigt. Auch die Männer liefern mannigfaltige Erzeugnisse des häuslichen Fleißes; sie sind Kürschner, Weber, Metallarbeiter, Bötticher, überaus gewandte Schnitzer und dergleichen. In früherer Zeit warf auch die Jagd und Fischerei manchen Verdienst ab; gegenwärtig gehört zu ihren lohnendsten Arbeiten die Beschäftigung in den Holzschlägen und das Holzflößen, in dem die Huzulen Meister sind. Vor allem aber sind die Huzulen Viehzüchter. Die Herden bilden den wichtigsten Bestandtheil ihres Besitzes. Nach der Anzahl der Rinder, Pferde und Schafe, ferner der Ziegen und Schweine schätzen sie ihr Vermögen; auf die Ausdehnung des Grundbesitzes wird dagegen weniger Rücksicht genommen, weil derselbe von verhältnißmäßig gerin'gem Werthe ist. So wurde zur Zeit, da die Gemeindeausschüsse die Steuerbeträge an die einzelnen Insassen vertheilten, die Höhe derselben nicht nach dem Grundbesitze, sondern nach dem Viehstand bemessen. Wer wenig oder gar kein Vieh hat, ist arm. Aus dem jährlicheuZuwachs an Viehstücken wird gewöhnlich nur derjenige Theil verkauft, zu dessen Ernährung die zur Verfügung stehenden Wiesen und Weiden nicht hinreichen. Im Sommer des Jahres 1895 geschah es, daß ein Huzule auf der Alme Jarowitza bei Szipot Kamerale an der Suczawa sich das Leben nahm, weil er nicht genügendes Futter für sein Vieh hatte. Fürwahr ein bezeichnendes Selbstmordmotiv für einen Huzulen! Mit Hinsicht auf den Charakter der Huzulen als Viehzüchter ist es erklärlich, weshalb in ihren sprichwörtlichen Redensarten mit Vorliebe der Hausthiere Erwähnung geschieht. Eine derartige Redensart haben wir schon oben kennen gelernt. Hier mögen noch einige andere angeführt werden. Um anzudeuten, daß die Handlungsweise eines Menschen dem von ihm vorausgesetzten Charakter entspricht, heißt es: „Wie der Stier gewohnt ist, so brüllt er." Unser Sprichwort „Leben und leben lassen" umschreibt der Huzule folgendermaßen: „Sowohl die Ziege ist ganz, als auch der Wolf nicht hungrig." Um auszudrücken, daß
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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