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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 284 -
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284 Die Lippowaner der Bukowina sind seit jeher in zwei religiöse Lager getheilt. Die eine Partei ist priesterlos, da sie behauptet, daß das wahre Priesterthum auf Erden nicht mehr bestehe. Sie heißt daher „be^popo^vscina*, ist die extremere, aber an Zahl die geringere, etwa nur 400 Seelen zählende Partei. Die Bezpopowzy bewohnen einen Theil von Klimontz nnd Mechindra (bei Lukawetz), woselbst ihre von der anderen Partei genannten Kirchen von Kirchensängern, welchen sie aber den pomphafteren Namen .nusta^mki", das ist Vorsteher, beilegen, geleitet werden. Die priesterliche ,pc»pc>^vscinu" genannte 2400 Seelen zählende Partei besitzt im Centrum ihrer Niederlassung Biata-Krinitza oder kÄiMna-albü eine Kirche, ein Mönchs- und ein Nonnenkloster und in den Dörfern Sokolintze oder Mitoknl-Lippoweny, heute Lippoweuy, Lukawetz und Klimontz je eine Pfarrkirche. Diese Partei wird heute von ihrem Oberhirten Athanasie Makurow geleitet, welcher sich den volltönenden Titel: „Erzbischos von Biata-Krinitza und Metropolit aller altgläubigen Lippowaner" beilegt. Diesem zur Seite steht ein mit bischöflicher Weihe versehener .nomestmk«, das ist Stellvertreter in der Person eines gewissen Alimpie, welcher aber in Tnlczea in Rumänien residirt. In den letzten Jahren sind etwa 200 Bezpopowzy ans Klimoutz zum griechisch- orientalischen Glauben übergetreten. Daselbst haben sie eine kleine Kirche und einen aus ihrer Mitte entnommenen Seelsorger. Die Lippowaner haben von der Gnade Seiner Majestät unseres Allergnädigsteu Kaisers und Herrn vielseitige Privilegien erhalten, darunter, daß ihre wehrpflichtigen Söhne nur zur Sauitätstruppe asseutirt werden. Übrigens entziehen sie sich gerne jedem Militärdienste, angeblich weil derselbe mit ihren religiösen Grundsätzen im Widerspruche steht, was sie aber nicht hindert, vom Wildschützenhandwerk auf Kosten der Wild- eigenthümer recht fleißig Gebrauch zu machen. Die Lippowaner sind von hohem, kräftigem Wüchse mit hellblonden, meist schönen, sehr oft aber blatterspurigeu Gesichtern. Diese Verunstaltung ihres Antlitzes haben sie ihrem Widerwillen gegen die Kuhpockenimpfung zu verdanken. Ihre Angen sind gewöhnlich blau oder grau, die Nase proportivuirt, der Mund mittelgroß, die Zähne gesund und weiß, die Kopf- und Barthaare blond. Sie kleiden sich gerne in bnntfärbige Stoffe. Ihre Hemden sind zumeist roth oder bunt, wenn aber weiß, so am Kragen, an den Rändern der Ärmel und am unteren Saume roth eingefaßt und schließen immer an der linken Schulter. Der Schlitz der Hemden der Lippowaner Weiber und Mädchen aber öffnet sich vorne an der Brust. Das Hemd wird von den Männern über die Hose getragen und mittelst eines buntfärbigen engen Wollgürtels um den Körper gebunden. Die weiten, dunkelfärbigen Beinkleider werden in den hohen Stiefelröhren getragen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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