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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 305 -
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305 zwei „Ruperus" (Ruprecht) umgeben, über die Menschen, insbesondere aber über die kleinen Kinder Gericht hält. Als Ankläger treten Petrus, Nikolaus, Martinus und Moses auf. Was sie vorbringen, lautet so belastend, daß der eine der beiden Ruperus schon Miene macht, sich der anwesenden Kinder zu bemächtigen. Da erfleht der heilige Thomas ihre Begnadigung. Bis auf die beiden Engel und die beiden Ruperus, deren Rollen in den Händen von Mädchen, beziehungsweise Knaben liegen, werden alle handelnden Personen von Männern dargestellt. Jeder Darsteller ist mit einem weißen, durch einen Gürtel aus farbigem Papier zusammengehaltenen Hemd bekleidet. Das Haupt ziert eine papierene Krone. In der Hand hält Christus ein Scepter, Petrus einen langen hölzernen Schlüssel, Moses zwei steinerne Tafeln, Nikolaus und Thomas Hirtenstäbe, Martinus eine Büchse, der große Engel einen hölzernen Degen, der kleine Engel eine Schelle und die beiden Ruperus Ketten. So ziehen „die Apostel" von Haus zu Haus, um überall da, wo man ihnen dazu die Erlaubniß gibt, gegen ein kleines Honorar, das Martinus übernimmt, in der Stube oder im Vorhause ihr „Spiel" aufzuführen. Die beigegebene Abbildung stellt die Schlußscene dar, wo alle handelnden Personen ein Weihnachtslied absingen. Trotz ihrer höheren Intelligenz sind die Deutschen in der Bukowina ebensowenig wie die anderen Stämme von Aberglauben frei. Allgemein geübt ist das Bleigießen und Schuhwerfen am Andreastage. Die Mädchen suchen außerdem an diesem Tage dnrch das Knödel- und das Zaunpfahlorakel die Zukunft zu erforschen. Zn ersterem Pflegen sich in der Regel neun Mädchen zu versammeln. Ein jedes bereitet einen Knödel und merkt sich dessen Form und Größe. Sind die Knödel gekocht, so setzen sie dieselben einem wohl- genährten Hunde vor. Das Mädchen, dessen Knödel der Hnnd zuerst verzehrt, wird bald Hochzeit halten. Das Zaunpfahlorakel dagegen besteht darin, daß die Mädchen um Mitternacht die Pfähle des erstbesten Zaunes zählen. Bei dem zwölften Pfahle wird haltgemacht. Je nachdem dieser Pfahl gerade oder krumm ist, wird der Bräutigam schön gewachsen oder bucklig sein. Dem Hausvater ist der Weihnachtsabend vorbedeutend. Helle Weihnachten verkünden ihm helle, d. i. leere, dunkle Weihnachten dunkle, d. i. volle Scheunen. Um zu erfahren, welche Früchte im kommenden Jahre gedeihen oder mißrathen werden, legt er auf ein Brett eine Anzahl glühender Kohlen, die er vorher nach den verschiedenen Fruchtgattungen, die er anzubauen Pflegt, benannt. Dann achtet er genau darauf, welche Kohlen ganz verbrennen und welche bald erlöschen. Erstere zeigen ihm jene Früchte an, von denen eine gute, letztere, von denen eine schlechte Ernte zu erwarten ist. Am Sylvesterabend sucht er mittelst des bekannten Zwiebelkalenders die trockenen und die regenreichen Monate des neuen Jahres zu bestimmen. Gegen Hagel glaubt er die Feldfrüchte dadurch zu schützen, daß er die zn Asche verbrannten Schalen von Bukowina. 20
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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