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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 306 -
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306 geweihten Ostereiern aus die angebanten Felder streut und die Birkenbäumchen, die am Frohnleichnamsfeste in der Nähe der Altäre standen, zwischen die Saaten pflanzt. Selbstverständlich spielen im Volksglauben der Bukowiuer Deutscheu auch die Hexe» eine nicht geringe Rolle. Ihr Einfluß erstreckt sich auf Vieh uud Menschen. Das Vieh sucht man dadurch gegen sie zu schützen, daß man ihm die bei der Frohnleichnamsprocession verwendeten Blnmen unter das Futter mischt. Die j?olen. Seit mehr als einem halben Jahrtausend haben die Polen wiederholt die Geschicke der Bukowina beeinflußt und mehr als ein Blatt der Geschichte dieses Landes ist eng mit dem polnischen Namen verknüpft. Zur selben Zeit, als das moldauische Fürstenthum im Süden der Bukowina im Entstehen begriffen war, gerieth der nördliche Theil derselben unter die Oberherrschaft der Polen, welche damals — unter Kazimir III. dem Großen — Galizien in Besitz nahmen. Wie früher die rnthenischen Fürsten von Haliez ihren Einflnß bis weit nach dem Süden geltend gemacht hatten, so waren auch die Pläne ihres Erben, des polnischen Königs, anf ein möglichst weites Vordringen den Prnth und Dniestr abwärts gerichtet. Thatsächlich nahm Kazimir nicht nur die heutige nördliche Bukowina zwischen Prnth und Dniester ein, sondern er ergriff auch Besitz vom westlichen Hügellande derselben südlich vom Prnth und verband auch das Czeremoszgebiet mit seinem Reiche. Zum Schutze dieser Landstriche hat Kazimir, wie die polnischen Reichstagsabgeordneten im Jahre 1448 erklärten, außer anderen festen Orten in den benachbarten Ländern die Burg Ceeiua erbaut. Die Trümmer derselben krönen noch hente den Gipfel des gleich- namigen Berges, der sich westlich von Czernowitz bis zu einer Höhe von 539 Metern erhebt und einer der beherrschenden Pnnkte des Hügellandes zwischen Prnth und Czeremosz ist. In ihrem weiteren Vordringen wurden die Polen durch das neu begründete Fürstenthum Moldau gehindert. Zwischen den beiden Staatswesen mußte es zu einem Zusammenstoße kommen. Ein Thronstreit zwischen den moldauischen Fürsten Stefan I. und Peter I. bot Kazimir die erste willkommene Gelegenheit in die Verhältnisse der Moldan einzugreifen. Von Stefan aufgefordert zog Kazimir im Jahre 1359 in die Bukowina; aber auf der schwarzen Alm bei Hliboka erlitt das polnische Ritterheer durch die Moldauer eine gänzliche Niederlage. Peters Krieger sollen die am Wege stehenden Bäume unterhackt und sie hierauf auf das durchziehende polnische Heer gestürzt haben. Viele Polen wurden auf diese Weise getödtet, noch mehr gefangen, und überdies fielen drei königliche und neun adelige Fahnen mit zahlreicher anderer Bente den Moldauern in die Hände.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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