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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 307 -
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307 Freundschaftlicher gestaltete sich das gegenseitige Verhältniß beider Staaten, als Wladislaw II. Jagielto auf dem polnischen Königsstuhle saß. Durch die Fortschritte der Türken erschreckt, leistete diesem Könige der Wojwode Peter II. (I.) am 26. September 1387 in feierlicher Weise den Lehenseid. Um Peter, der sich mit einer Schwester des Königs vermählte, fester an Polen zu fesseln, verpfändete oder verlieh Wtadislaw demselben anch das Gebiet zwischen Pruth und Duiestr. Hiemit war der Anfall dieses Landstriches an die Bukowina vorbereitet, der auch um die Mitte des XV. Jahrhundertes erfolgte. Damals wurde als Grenze gegen «sniatyn der Bach Kotoczyna bestimmt, was dem gegenwärtigen Verlanfe der westlichen Grenze zwischen Pruth und Dniestr entspricht. In jenen Zeiten erscheint die nördliche Bukowina unter dem Namen Szepin, offenbar so genannt nach seinem Hauptorte, dem heutigen Szipeuitz, das zufolge neuer prähistorischer Forschungen eine uralte Ansiedelung war und auch in den ersten zwei Jahrhunderten der moldanischen Herrschast nicht ohne Bedeutung gewesen zu sein scheint. Bezeichnend ist es, daß der Fürst Peter der Lahme, als er im Jahre 1579 diesen Ort zum Marktplatz für den Handelsverkehr mit den Leinberger Kaufleuten bestimmte, ausdrücklich bemerkt, daß dies schon in früherer Zeit ebenso gewesen sei. Erwähnenswert ist es auch, daß im Jahre 1519 für diese nördlichen Gebiete der Moldau ein ganz merkwürdiges Gerichts- verfahren zwischen dem Fürsten Stefan VI. (V.) und den Polen vereinbart wurde. Da nämlich im Grenzgebiete nicht nur über Diebstähle von Vieh und dergleichen, sondern auch wegen Frauenraubes häufig Klagen geführt worden waren, so wurde ein aus Moldauern und Polen zusammengesetztes Gericht eingesetzt, welches über die an den Grenzen vorkommenden Verbrechen zu urtheilen hatte. Die Gerichtstage sollten bald dies- bald jenseits der Grenze stattfinden. Mit dem Anfalle von Szepin war für die Moldan auch der Gewinn des von der Burg am Cecina beherrschten Gebietes südlich vom Pruth verbunden. Die Gebiete am Czeremosz blieben aber bis gegen Ende des XV. Jahrhunderts im Besitze der Polen. Erst in Folge der furchtbaren Niederlage, welche König Johann Albrecht auf dem Zuge nach der Bukowina (1497) erlitt, an den noch heute der von den Polen bei Lenkoutz am nörd- lichen Prnthufer aufgeworfene Ringwall erinnert, traten (1499) die Polen die Gebiete von Russisch-Kimpolung (Dolhopole am Czeremosz), Pntilla, Rostoki, Wiznitz, ebenso Jspas, Millie, Willautz, Karapcziu, Zamostie, Woloka bei Stauestie und Waszkontz am Czeremosz an die Moldau ab, und erst durch diese Erwerbungen hat die Moldau, und mit ihr die Bukowina, ihre gegenwärtige Westgrenze südlich vom Pruth erreicht. Daß die Sage an diesen Feldzug auch die Pflanzung jener Buchenwälder knüpft, nach denen die Bukowina ihren Namen führt, ist schon mitgetheilt worden; der Name Bukowina für diese Buchenwälder kommt urkundlich schon im Jahre 1392 vor. so»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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