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Verkehrs gebracht, so mußten nun auch die reichen, noch größtentheils unbehobeuen Schätze
der Bukowiuer Wälder, dann die Produkte der Landwirthschaft und Viehzucht diesen«
Verkehr gewonnen werden. Die auf dein Wege der Verflößnng gemachten Anfänge
waren im Verhältniß zu den riesigen Holzvorräthen zu geringfügig und so entstand
ein Netz von Localbahnlinien, die, den Hauptlinien angeschlossen, die Möglichkeit
lohnender Verwerthung der Holzprodncte eröffneten, die großartige Säge-Industrie
ins Leben riefen, den Holzhandel belebten und damit zugleich die Vorbedingung
für eine rationelle Forstcultur im Lande schufen. Im Jahre 1884 wurde die 31 Kilo-
meter lange Linie Czernowitz—Nowofielitza dem Verkehr übergeben, die eine der
fruchtbarsten und am dichtesten bevölkerten Gegenden der Bukowina durchzieht und an
die russische Grenze führt. Sie dient vornehmlich dem Holz- und Getreideverkehr, indem
sie das Schnittmaterial der Bukowiuer Dampfsägen nach Rußland, russisches Getreide
dagegen für die Czeruowitzer Dampfmühlen, meist jedoch Transitgetreide, verfrachtet. Im
Deeember 1886 wurde die Localbahu Hliboka—Berhomet (53 Kilometer) und deren
Abzweigung von Karapcziu nach Czudyu (19 Kilometer) eröffnet. Bau-, Werk- und Brenn-
holz, Hornvieh, Steine, Kalk, Spiritus sind thalabwärts, Mahlprodncte, Eisenwaaren,
Bier ?c. thalanfwärts die wichtigsten Gegenstände ihres Verkehrs. Die im Jahre 1888
eröffnete 67 Kilometer lange Linie Hatna—Kimpoluug befördert in der Richtung gegen
Hatna Bau-, Werk- und Brennholz, Cement, Salz, Manganerze, Eisen und Eisenwaaren;
in der entgegengesetzten Richtung Getreide und Hülsenfrüchte, Mahlproducte, Bier, Wein
und Industrie- und sonstige Artikel. Seit 1889 besteht die rund neun Kilometer lange Linie
Hadikfalva—Radantz, welche Schnittholz aus den Sägen des Snczawathales, Hornvieh
und Hülsenfrüchte der Hauptbahnlinie zuführt, dagegen Mahlproducte, Mais, Jndnstrie-
erzeugniffe, Eolonialwaaren für den Bedarf von Radantz und dessen Hinterland beschafft.
Ende des Jahres 1896 wurde die 15 Kilometer lange Strecke Hliboka—Sereth
fertiggestellt, welche für Brennholz, Jndnstrieartikel und Mahlproducte nach Sereth,
beziehungsweise tranfito nach Rumänien und für Transitgetreide von dort bestimmt ist.
Durch diese Bahn ist nunmehr die älteste Stadt des Landes in das Eisenbahnnetz eingefügt.
Im Jahre 1896 wurde auch die Stadt Suczawa mit Jtzkany durch eine fünf Kilometer
lange Bahnlinie verbunden und so an die Hauptlinie angeschlossen.
Im Baue begriffen sind noch die Landesbahnen Nepotokoutz—Wizuitz (45 Kilo-
meter), Lnzan—Zateszczyki (43 Kilometer) und endlich Radantz—Frassin (42 5 Kilometer)
mit der Abzweigung Karlsberg—Pntna (7 Kilometer). Die erstere derselben soll das für
den Wiznitzer Bezirk und den benachbarten galizifchen Bezirk von Knty nöthige Getreide
und Mahlproducte bringen und die dortigen Brennereiproducte, dann die in Wiznitz im
Floßwege anlangenden Holzproducte des Czeremoszthales durch Umschlag von Wasser zur
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch