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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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33 galt und die trotzdem Räubereien und Grausanikeiten verübten. Das baierische Heer zum Beispiel verheerte Alles weit uud breit, als es auf dem Heimwege von der Belagerung Ofens drei Wochen lang im Comitate lagerte. Später, als friedlichere Zeiten kamen, zeichnete sich das Comitat durch glänzende Leistungen in den Verfassungskämpfen, namentlich der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, aus. Es stand damals eine Reihe von Jahren hindurch anerkanntermaßen an der Spitze der patriotischen Bewegung und trug viel bei, um den großen Resormideen des Jahres 1848 die Bahn zu ebnen. Das Barser Comitat hat eine Ausdehnung von 2.673 Quadratkilometern. Davon sind: Äcker 274.268, Weingärten 3.253, Wald 168.046 Joch, das ganze Nutzgebiet macht also 442.947 Joch aus. In der unteren Gegend liegt das meiste Ackerland, in der oberen, gebirgigen, der meiste Wald. Vom Ackerland sind jährlich etwa 40.00(1 Joch mit Weizen bestellt. Für die Viehzucht ist das weidenreiche Oberland ebenso gün stig als die Ebene. An Hornvieh gibt es im Comitat, nach neueren Ausweisen, über 42.000 Stück. Die Pferdezucht ist in den Bezirken von Lewenz und Verebely stark entwickelt und erzielt sehr edles Material. Die Prodnctions- und Bevölkerungsverhältnisse der einzelnen Gegenden ergänzen sich so, daß die Ebene auch die Bevölkerung des waldigen Berglandes zu ernähren vermag, ja selbst für fremde Arbeitskräfte Verwendung hat. Das Erforderniß an Feld- arbeitern drückt sich in zwei Ziffern folgendermaßen aus: 4.273 Arbeitsuchende sind vorhanden, 5.764 werden von den Arbeitgebern gesucht. Die Bevölkerungszahl des Comitats ist 152.910. Davon sind der Muttersprache nach 31 60 Procent Magyaren, 11 48 Procent Deutsche und 56 92 Procent Slovaken. Die magyarische Bevölkerung sitzt in der Gegend von Lewenz bis Csata, zwischen den Ausläufern des nord-südlich verlaufenden Königsberger Gebirges und dem Szikincze- flnß. Das herrschende Gewässer ist dort die launenhafte Gran, die in vielarmigem und vielgefchlängeltem Laufe bald zerstört, bald verschlammt, und überall unverläßlich ist. Ihre Ufer stellen sich überall als Auen, Haine, Weidicht dar, nur selten steht ihr ein Wald an. Dabei ist das Land ein- Kanaan, dessen Ähre nicht geringer ist als die der fruchtbarsten Striche im Alsöld. Auf dieser Ebene wetteifert der Bauer in der Bodencultur mit dem mittleren Grundbesitzer. Jeder Bauer hat seine Dresch- und Häckselmaschine; der eine betreibt sie mit Pferdekraft, der andere durch Menschenhand. Das Volk hat eine besondere Vorliebe für Pferdezucht, die sich ihm auch reichlich lohnt. Es ist ein starkes, zähes, arbeitsfähiges Volk und sein Fleiß ist unermüdlich. Auch die Frauen sind Muster des Fleißes. Ihre Wohnstuben schimmern von Reinlichkeit und auf ihren Betten stapeln sie Berge von Pölstern auf, bis an die Deckbalken. Bunte Tracht ist in den magyarischen Ungarn V. 3
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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