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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 96 -
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94 der durch die Verarbeitung erzielte Nutzen kommt nicht der Industrie und Bevölkerung Ungarns zugute. Am wenigsten hat der Metallbergbau in jenen Gegenden gelitten, wo der Gold- gehalt der Erze bedeutender ist, so in Nagybänya und den siebenbürgischen Bergwerken; am meisten aber dort, wo nur ärmere Silber- und Kupfererze vorkommen. Für die Silbergewinnung in Ungarn war der Preissturz des Silbers auf dem Weltmarkte ein harter Schlag; zu Beginn der Siebziger-Jahre war das Kilogramm — 90, jetzt ist es nicht 5t) Gulden werth. Dennoch wäre es sehr verfehlt, aus diesen ungünstigen Symptomen folgern zu wollen, daß die volkswirthschastliche Wichtigkeit des ungarischen Metall- bergbaues bedeutend abgenommen habe. Ist es doch zweifellos, dass, wo man infolge schwieriger Verhältnisse weder Landwirthfchaft betreiben, noch eine auf natürlichen Grundlagen ruhende Industrie heimisch machen kann, der vorhandene, wenngleich mit Schwierigkeiten kämpsende Bergbau noch immer ganze Bevölkerungen zu ernähren vermag. Er schützt sie vor dem Untergange, er hält sie von der Auswanderung ab, er bietet Gewähr, daß Zahl und Kraft der vermögenschaffenden Arbeiterhände, der confnmirenden und stenerzahlenden Staatsbürger nicht abnehmen. Daher ist die Aufrecht- erhaltung der Montanindustrie ein Staatsinteresse ersten Ranges und gehört zu den hoch- wichtigen Factoren einer richtigen und gesunden Socialpolitik. Doch kommen wir zu unserer eigentlichen Aufgabe, einer eingehenderen Darstellung der Metallgewinnung im unteren Bergwerksbezirk, beziehungsweise in der Schemnitzer Gegend. Der dortige Bergbau gehört zu den ältesten. Er reicht ohne Zweifel bis in die Zeiten vor der Landnahme znrück. Die erste authentische Urkunde, die den Schemnitzer Bergbau erwähnt, ist ein Ediet König Andreas' II. vom Jahre 1217, worin über die Erträgnisse von oder verfügt wird. Im Jahre 1241 verheerten die Tataren die ganze Gegend sammt den Städten Schemnitz und Dillu; die Stadt lag eine Zeit lang in Trümmern, der Bergbau feierte. Dann siedelten sich Zuzügler aus dem sächsischen Erzgebirge an, sie bauten die fast entvölkerte Stadt nach und nach aus ihren Trümmern wieder auf und nannten sie, augenscheinlich nach ihrem früheren Wohnorte, Sebnitz. Ein Städtchen dieses Namens existirt noch jetzt in der Sächsischen Schweiz. Im Jahre 1245 erneuerte Bela IV. die alten Privilegien der Stadt und in dieser Urkunde kommt statt des alten .Vannia* oder ,Lar>a" zum ersten Male der neue Name Sebnitz (— Schemnitz) vor, der sich auch erhielt, bis das ungarische „Selmeezbänya" ihn immer mehr aus dem Gebrauch verdrängte. Der Bergbau im niedernngarischen Montandistrict, Schemnitz mit inbegrissen, war von Urzeiten an im Besitz von Einzelnen und größeren oder kleineren Gewerkschaften.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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