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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 112 -
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110 Nördlich von hier führt in Windungen eine Chaussee über die westlichen Lehnen des Naßäl, die einst mit trefflich gepflegten Obst- und Weingärten bedeckt waren; die Phylloxera hat leider dem vorzüglichen Wein ein Ende gemacht. Weiter zieht die Straße über den Grat des Berges in das malerisch schöne Kathar inenthal (Katalinvölgy) hinab, wo die Brücke des Pokolvölgy- (Höllenthal-) Baches in das Nögräder Comitat hinüberführt. In diesem ist der erste Ort Katal in, eine als Pußta bezeichnete Klein- gemeinde, deren Bewohner ursprünglich Schwaben, jetzt aber magyarisirt sind und sich nebst etwas Land- und Obstbau dem Lohnfuhrgewerbe widmen. Wieder schwenkt die breite Landstraße bergan zum benachbarten Szendehely (einst Szenthely — heiliger Ort), einer hübschen, hoch am Bergabhang gelegenen Ortschaft. Auch hier waren die Bewohner von Hause aus Schwaben und wurden, nebst denen von Katalin und dem nordwestlich in tiefem Thale gelegenen Berkenye, im ersten Viertel des vorigen Jahr- hunderts durch ihren Grundherrn, den Cardinalbischos von Waitzeu, Grafen Friedrich Michael Althan, hier angesiedelt. Sie bauen ihr bischen Ackerland, trachten ihre verwüsteten Weingärten wieder in Stand zu setzen, ziehen Obst und brennen vorzüglichen Kalk, der das Comitat versorgt und über Waitzeu stark nach Budapest geht. Von hier steigt man den Abhang eines Naßal-Anslänfers hinan zur Höhe von Vereßlen, wo sich eine herrliche Aussicht über Berge und Hügel, bis zur Eipel hinüber eröffnet; die Gegend heißt seit alten Zeiten Kis-Nögräd. An der Westseite bildet die Berggruppe von Diös-Jenö die Comitatsgrenze bis zu dem Punkte, wo auf der runden Kuppe eines Ausläufers der nach links abbiegenden Berg- kette die schon zum Houter Comitat gehörige Burgruine Drigely steht. Viel weiter herwärts, doch auf derselben Seite, steht auf einem Felshügel die Ruine der Burg Nögrad mit ihrer hohen Thurmmauer. Sie hat dem Comitat seinen Namen gegeben. Nach dem Anonymus Notarius stand sie bereits, als die Scharen Ärpads die Gegend besetzten. Sie gehörte seit alten Zeiten nebst dem unterhalb gelegenen Marktflecken den Bischöfen von Waitzen. Im XV. Jahrhundert, zur Zeit des Königs Matthias, ließ Bischof Nikolaus Bäthori die Burg durch den berühmten dalmatinischen Baumeister Jakob von Trau zn seinem Sommerschloß umbauen. Nach dem Falle Ofens ging 1544 auch Burg Nögrad sammt Umgebungen an die Türken über nnd verblieb ihnen bis 1594, als das Heer des Erzherzogs Matthias unter Niklas Pälffy sie ihnen wieder entriß. Sie spielte dann ihre Rolle weiter in den türkischen Kriegen, wie in den Boeskay'schen und Bethlen'schen Feldzügen, bis 1663, als sie wieder den Halbmond auf ihren Zinnen sah, um dann bis 1685 türkisch zu bleiben. In diesem Jahre schlug während eines Gewitters der Blitz in die Pulverkammer und die verheerende Explosion jagte der mohammedanischen Besatzung einen solchen Schreck ein, daß sie die Burg sofort verließ. Erhalten sind nur
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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