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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 116 -
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114 Galerien hat. An den Wänden des ungewöhnlich großen Saales hängen die Bildnisse der Königin Maria Theresia und ihres Gemals Franz von Lothringen, römisch-deutschen Kaisers, dann Kaiser Josephs II., der Könige Franz I., Ferdinand V. nnd Franz Joseph I., der Königin Elisabeth, dann die Porträts von zehn Obergespanen seit 1622 und mehrerer hervorragender Patrioten, darunter Graf Stesan Szechenyi, Franz Deak, Gras Ladislaus Teleki, Graf Johann Buttler, der am Ludovicenm (Militärakademie) zwei Stiftungsplätze für Nögräder Knaben errichtete, Emerich Madäch, der weltberühmte Dichter der „Tragödie des Menschen" (1822 bis 1864), und der gleichfalls in diesem Coinitat geborene Cardinal Ludwig Hayuald, Erzbischof von Kaloesa. An der Fa^ade des Gebändes sieht man das Comitatswappen (einen geharnischten Ritter, das gezogene Schwert in der Rechten, das Landeswappen in der Linken), und darunter in großen Goldbuchstaben die Inschrift: .^üAi-ää a kö^ügvert- (Nögräd den öffentlichen Angelegenheiten). Das Comitatshaus enthält außer den Wohnungen des Ober- und Vicegespans die Bureaux, die Kanzlei des Obernotars, die Kasse, das Archiv, das Waisenamt, die Ämter des königlichen Gerichtshofs, Bezirksgerichts, Grundbuchs und Staatsanwalts. Der parkirte Hof ist durch eine hohe Mauer vom Gefängnishof getrennt, in dessen Mitte sich das sechsstöckige Gefangenhans erhebt, das erste im Lande, das (1845) nach dem Jsolirsystem errichtet wurde. Die Hauptstraße von Balassa-Gyarmat ist über zwei Kilometer lang und zum großen Theil mit Alleen bepflanzt. Unter den größeren Gebäuden dieser Straße fallen die Sparkasse, das Rathhaus, das Casiuo und die Honvedkaserne anf. Die älteren Kirchen sind während der Türkenzeit zugrunde gegangen. Von den jetzigen vier Kirchen der Stadt sind die römisch-katholische, die evangelische A. C. und die griechisch-nichtunirte in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts erbaut, die Synagoge um das Jahr 1850. Balassa-Gyarmat hatte einst auch eine Burg, die iu der Türkenzeit von Wichtigkeit war und daher viel zu leiden hatte. Als die Türken 1663 die Stadt wieder einnahmen, verbrannten sie die Burg, von der kein Stein auf dem anderen blieb; nnr von ihren Grund- mauern ist noch stellenweise etwas zu sehen. Die Neubesiedlung der zerstörten Stadt begann 1690; um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war bereits eine ausfallend zahlreiche bäuerliche, ja auch gewerbliche Bevölkerung vorhanden. Die Jahr- und Wochenmärkte sind dem Verkehre sehr förderlich, und die Eisenbahnverbindung mit Budapest und Losonez trägt Weiteres zur Hebung bei. Von Balassa-Gyarmat aufwärts, liegt am rechten Ufer des Kürtösbaches das Dorf Zsely, Verwaltungssitz der gräflich Zichy'schen Fideieommißherrschaft Diveny. Das stock- hohe Schloß im Barockstil wurde im vorigen Jahrhundert durch den Grafen Franz Zichy, Bischof von Raab, als damaligen ersten Fideieommißinhaber erbaut. Ein Flügel des Schlosses ist erst vor etwa 40 Jahren durch den Grafen Karl Zichy hinzugekommen, um
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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