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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 168 -
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166 Eisenspath und Eisenerz beträgt rund 2130 Metercentner. Außerdem gibt es Kupfer- und Silbergrubeu, Dampfsägewerke, mehrere Hochöfen, darunter die Andrassy'schen und Särkäny'schen. Doch die größte Merkwürdigkeit von Dobschan ist die weltberühmte Eishöhle. Ueber den Langberg, nördlich von Dobschau, gelangt man in das Thal von Sztraczena, eines der schönsten des Gömörer Comitats. Vom Dorfe Sztraczena angefangen bringt jede Windung des höchst mannigfaltigen Thales ein neues überraschendes Bild. Bald sind es riesige Felswände, bald kolossal niedergehende Muhren, dann schmale Fels- gesimse, an die sich die Wurzeln der edlen Tanne krampfhaft zu klammern scheinen. Dazu das ununterbrochene Rauschen des Bächleins, dessen klare Flut iu Cascaden über die Steine stürzt oder in friedlicherem Laufe sich entlang schlängelt. Bei dem Friedhof von Sztraczena erreicht man die interessante Falkenspalte (Sölyomhasadek), dann führt ein schmaler Pfad zur intermittirenden Quelle, dem Rabenstein (Hollökö). Dann sperrt in dem immer breiter werdenden Thale ein Felsgrat den Weg, es ist jedoch ein kurzer Tunnel— das Sztraczenaer Felsthor — hindurchgeschlagen. An der Wand des Thores steht die Inschrift: „Herzog August von Sachsen-Cobnrg-Gotha, Präsident der Ungarischen natur- wissenschaftlichen Gesellschaft. Dich loben diese Felsen." Das Thal schlängelt sich weiter, bis der fichtenbewachsene Eleshegy (scharfe Berg) auftaucht. Von hier geht es weiter auf den Duesa-Berg, wo man schon einen kalten Luftstrom, den Eishauch der Höhle fühlt. Die Eishöhle in der Gemarkung von Dobschau ist an Größe und Schönheit die hervorragendste unter den bisher bekannten Eishöhlen. Dieses Naturwunder wurde 1870 durch den Bergwerks-Jngenieur Eugen Rnffinyi entdeckt. Die Höhle befindet sich im Schoße einer nach Norden gerichteten Bergflanke und verläuft hauptsächlich gegeu Osten. Ihr höchster Punkt ist der Eingang, von dem sie geneigt abwärts führt. Sie ist eine Erosionshöhle mit späterem Einsturz, in der die Eisbildung nach dem bei dem Eingange sichtbaren Einbruch begann. Das Wasser, das die Höhle ausgewaschen hat, gefriert jetzt darin. Die große Masse des Eises besteht aus unzähligen, periodisch übereinander gefrorenen Schichten. Die übrigen Eisgebilde, welche gleich Tropfsteinen entweder von oben herabhängen oder von unten emporstarren, entwickeln sich in ihrem Kampfe mit der wärmeren Luft zu so wundersamen Formen. Der Geologe Krenner unterscheidet noch eine dritte Form von Eisbildung, die wasserklaren, zollgroßen, sechseckigen Eiskrystalle, mit denen die Wände im Frühjahr dicht bedeckt sind. Die Gesammtmasse des Eises in der Höhle ist über 125.000 Kubikmeter und sein Gewicht über eine Million Metercentner. Die Ausdehnung der Höhle beträgt 8.874 Quadratmeter, wovon 7.172 Quadratmeter auf das Eisgebiet kommen. Die Temperatur sinkt im Winter bis —8 Grad Celsius, im Sommer steigt sie höchstens bis 5 Grad.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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