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nach Bries (Brezuöbänya) ab. Theißholz hat eine Papierfabrik, eine Schafkäsefabrik,
eine Lehrlingsschule, einen Selbsthilfsverein und lebhaften Holzhandel. Das Aerar hat einen
Hochofen, dessen Prodnet das ärarische Eisenwerk verarbeitet. Räköezi hatte hier eine
Gießerei für Bomben und Kanonenkugeln.
Einer der Berge, die das Theißholzer Thal umgeben, läßt feinen Grat mit sanfter
Schwenkung gegen Westen streichen; in diesem entspringt ein Quellbach der Rima und
läuft an Klenöcz vorbei, das wohlschmeckenden Käse (vst^epka, szüree?) bereitet. In
diesem Dorfe geht es am St. Demetriustage besonders lebhaft her; da kehren nämlich
die Bergbewohner, die Schäfer, schwer beladen mit Käse heim. Die Klenöczer Männer
widmen sich zum großen Theil der Verfrachtung von Brettern und Faßreifen, die Frauen
spinnen, weben Leinwand und bereiten Grobtuch. Das Dorf hat eine Sägeanlage nnd
einen Selbsthilfsverein. Die Zahl der Einwohner erreicht beinahe 5000. Seit der Feuers-
brunst von 1887 sind die Straßen regelmäßiger gebaut, die Schulgebäude und das
Gemeindehaus sind stattlich, die Wohnhäuser jedoch meist aus Holz. Südlich von hier
hat sich der zweite Quellbach der Rima ein recht enges Thal gerissen, in dem zwischen
hohen Bergen die Holzhäuser von Kokova und das in chinesischem Stil gebaute Schloß
der Grafen Forgäch erscheint. Die Gemarkung ist mager und läßt sich nur durch harte
Arbeit etwas abpressen. Desto besser lohnt sich der Bevölkerung die Arbeit in der nahen
Holzwollefabrik und der Glashütte zu Ujantalvölgy, die mit ihren ständigen
500 Arbeitern zu den größten Glasfabriken des Landes gehört. Aber nicht nur der
Industrielle, sondern auch der Naturfreund findet hier seine Rechnung. Auf dem Gipfel
angelangt, sieht man sich in einem wahren Naturpark. Forgäcssa lva liegt auf dem
westlichsten Punkte des Eomitats und hat Einwohner von polnischer Abstammung. Das
Dorf liegt 946 Meter hoch und wird jetzt wegen seiner herrlichen Lage von vielen Touristen
besucht.
Jenseits des Rima-Thales taucht gegen Osten zuerst die Berggruppe von Ratkö auf,
beiderseits des engen Ratköer Thales. Sie ist das südwestlichste und kleinste Glied des
Erzgebirges. Ihr erzreichster Berg ist der Vashegy (Eisenberg), dessen Grat zwischen
den Dörfern Szirk, Räkos und Tnrcsok westöstlich verläuft; er ist mit Wald, Busch
und Wiese bedeckt und hat in seinem Schoße reiche Lager von Eisenerz. Südlich von hier
sind die Berge schon niedriger und bilden den Übergang zu den weiterhin folgenden
Kalkbergen. In den engen Thälern und ans den hügeligen Hängen dieses Gebirges liegen
die kleinen Dörfer dicht verstreut, ihre Gemarkungen sind alle wenig ergiebig. Die
slovakische Bevölkerung dieser Thäler betreibt anßer dem Bergbau häusliche Gewerbe,
Holzfällern, Kohlenbrennerei und die Verfrachtung von Holzwaaren. Dem Balog-Thale
benachbart liegt das ziemlich rauhe und unfruchtbare Hrussöer Thal, dessen kleine Dörfer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch