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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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202 Waldschnepfen; Hasen und Rebhühner bevölkern die Thäler. Singvögel aller Arten füllen im Frühling die Wälder mit ihren Liedern. Die Bevölkerung der Mätra ist größtentheils rein magyarisch. Die ältesten Ein- wohner sind die Palöczeu. Hie und da kommen auch Deutsche und Slovaken vor; letztere sind neuzeitliche Einwanderer und wohnen in der sogenannten Felsö-Huta (obere Hütte) bei Haßnos, in drei kleinen Dörfern auf dem Berggrat, der sich vom Ägasvar nach dem Galya tetö zieht. Die Gesammtzahl der Fremdsprachigen ist so gering, daß das Heveser Comitat als eines der magyarischesten im ganzen Lande bezeichnet werden darf. Das Volk der Matra ist recht hübsch. Männer und Frauen sind pausbackig, etwas untersetzt, aber von strammer Haltung. Sie sind meist römisch-katholisch; mit Ausnahme der Juden finden sich blos in den größeren Gemeinden Andersgläubige. Von Erlau bis Gyöugyös und Bätony sieht man dreierlei Volkstracht, besonders bei den Frauen. In Erlau und Umgebung ist der Rock länger und reicht an manchen Orten bis an die Ferse; dazu werden meist Schnürschuhe getragen. Fast ebenso tragen sie sich in Gyöngyös, besonders die Feldarbeiterinnen. Aber schon bei Oroszi treten die krachenden Stiefel mit hohen Absätzen und langen Schäften anf und die Röcke werden recht kurz (bokoru»rö — die Sträucher zu überspringen), um leichter durch die Wälder zu kommen und auch bei der Feldarbeit weniger gehindert zu sein. Von Bätony weiter, wo die richtige Paloczenwelt beginnt, ist dann die Tracht einfacher und an Sonn- und Feiertagen tragen Mädchen und Frauen noch rothe Stiefel, deren Mode in den nicht palöczischen Gemeinden längst vorbei ist. Bei den Palöczen kleiden sich die Frauen auch nicht so breit, wie ihre obenerwähnten Geschlechtsgenossinnen, die gar nicht genug Unter- röcke übereinander zu schichten wissen. Die Mädchen tragen das Haar durchaus hängend und flechten es an Festtagen mit den schönsten Bändern ein. Der Hauptschmuck der jungen Frauen ist aber die gekrauste Haube, die sie aus breiten Goldspitzen und rothem Seidenband sehr geschickt anzufertigen wissen und dann auf dem Gipfel eines künstlichen Haaraufbaues befestigen. Das jnnge Volk trägt an hohen Festtagen meist weiße, an geringeren farbige Kleider; die beliebteste Farbe ist aber Roth, dann kommen Grün, Lila, Blau, Gelb fast gar nicht. Ältere Frauen tragen sich meist schwarz oder dunkelblau, mit kleinen grünen, rothen oder weißen Tupfen. Die mäuuliche Tracht ist ziemlich in der ganzen Matra gleich. Sie besteht aus einer schwarzen oder dunkelblauen Tuchhose von ungarischem Schnitt, kurzem Wams und einer Weste mit dichter Reihe von Knöpfen, die natürlich nur selten von Silber sind. Die „Hauer" von Erlau und Gyöngyös ziehen der dunklen Farbe die graue vor und tragen statt des Wamses den verschnürten Dolmän, dazu oft eine earminrothe Sammtweste mit einer dichten Reihe Silberknöpfe.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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