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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 246 -
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246 Sprache der Gemeinde, in der sie wohnen. Die Zigeunersprache kennen fast nur die der slovakischen Ortschaften. Die Zigeuner von Abaüj halten die Ortschaft Nagy-Jda, die durch Johann Arany's humoristisches Epos: „Die Zigeuner von Nagy-Jda" berühmt geworden, für ihr urväterliches Erbe und behaupten, es werde von den jetzigen Einwohnern nur kraft des Rechtes des Stärkeren ufurpirt. Unter den Magyaren ist von Anbeginn her der Adel sehr zahlreich. Bis 1848 bestanden ganze Gemeinden blos aus Edelleuten. Einige der vornehmeren Adelsfamilien können ihren Ursprung bis auf die Ärpädenzeit zurückführen. So ist es urkundlich erweisbar, daß die Familien Fäy, Vendeghy, Berthöthy, Hedry und Andere von dem glänzenden Geschlechte Aba herstammen. Unter den später entstandenen oder eingewander- ten Herrenfamilien waren die Perenyi, Bebek, Rozgonyi, Dobö und Raköczi die berühm- testen. Jetzt sind die Grafen Forgach, Zichy, Vay, Kärolyi, Csäky, Hadik, die Herren von Semsey und Andere die ansehnlichsten Familien. In der Sprache der Magyaren sind zwei Schattiruugen zu unterscheiden. Die des Hernädthales weicht nur wenig von der Schriftsprache ab, die des Eserehät und der Toruaer dagegen nähert sich der palöczischen Mundart in Gömör und Borsod. An Denkart und Gesinnung ist die Bevölkerung, insbesondere die magyarische, im Allgemeinen nüchtern und intelligent. Lieder und Märchen, Musik und gesellige Unter- haltungen sind bei dem Volke überall beliebt, dagegen ist der Sagenschatz arm. Am meisten wird hie und da von Ladislaus dem Heiligen, Bela IV., König Matthias, von den böhmischen Hussiten, den Bebek und den Räkoczi erzählt. Der Religion nach ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung (103.000) römisch- katholisch, beinahe ein Viertel (42.000) reformirt; außerdem gibt es etwa 17.000 Griechifch- Katholifche, gegen 6000 Evangelische A. C. und etwa 12.000 Juden. Der größte Theil der Bevölkerung lebt von Ackerbau und Viehzucht; doch beschäftigen auch Industrie und Bergbau viele Hände, besonders nordwestlich vom Kaschauer Strich. Im wirthschaftlichen Leben zeigt sich überall erfreuliches Gedeihen, obgleich seit der Eröffnung und Vermehrung der Eisenbahnen und dem sehr erleichterten Verkehr mit fernen Gegenden das Comitat Abaüj-Torna seine einstige Rolle als Vorrathskammer der nördlich gelegenen Comitate, ja eines Theiles von Galizien, verloren hat. Die Wirthschaft des im Allgemeinen fleißigen Volkes vervollkommnet sich nach und nach; es lernt viel und mit Erfolg von den größeren Grundeigenthümern, von denen etwa fünfzig wahre Muster- wirthschaften besitzen; daneben aber verbreiten auch die laudwirthschastliche Schule zu Kaschau und der rührige „Abaüj-Tornaer laudwirthschastliche Verein" ihr reichliches Theil an Belehrung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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