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Mit tc lgrat (Közep-Orom)» die Schlagendorfer Spitze und die Warze (Bibires),
während im Norden jenseits der Kessel des Rothen und Weißen Sees die fernen Belaer Kalk-
gebirge erscheinen, zwischen deren weißen Felssormen in der Ferne hellgrüne Matten und
dunkelgrüne Wälder das Auge erfreuen. Rings umher Grabesstille, nirgends eine Spur von
Leben. Tief unten int Kohlbachthal ist das Hotel zur Gemse (1.303 Meter) geblieben, wo
so viele Naturfreunde Unterkunft finden, weiter oben die Wachsthumsgrenze der Fichte
(1.550 Meter) und der undurchdringlich dichte Gürtel von Zwergfichten (1.900 Meter)
und die bunten Blumen der höher gelegenen Thäler, wie die kümmerlichen Flechten und
Moose an den Granitwänden. Die tiefe Stille des grauen Felsenlabyrinths ist hier höchstens
durch das Heulen unterbrochen, mit dem der kalte Wind nm die scharfen Felskanten führt,
wenn er aus der fürchterlichen Tiefe der Kessel, in denen der Rothe und der Grüne See
ruhen, frostige Nebelschwaden immer höher hinanqualmeu läßt, daß sie die senkrechte
Nordwand des Gipfels zu erklettern scheinen und den tollkühnen Bergsteiger zur Rückkehr
iu das Thal der Menschen mahnen. Ein noch schönerer Aussichtspunkt als die Lomniczer
Spitze ist die Meeraug-Spitze, die fast die ganze Hohe Tatra zu überschauen gestattet.
Die vom Haupigrate aufsteigenden bedeutenderen Gipfel sind, von West nach Ost:
die Mengsdorfer Spike(2.437), Meeraug-Spitze (2.503), Tätra-Spitze (2.565), Eisthaler
Spitze (2.629) und Grüne See-Spitze (2.532 Meter). Aus den südlichen Seitenzweigen
erhebe» sich: Krivän (2.496), Szolyißko (2.414),Konesißta (2.540), Franz Josephs-Spitze
(2.663), Warze (2.492), Schlagendorfer Spitze (2.453), Mittelgrat (2.440) und Lom-
niczer Spitze (2.634 Meter). Gegen Norden sind die auffallendsten: Svinnieza (2.306),
Kozi Vierch (2.295), Zsabie (2.252), Granat (2.232), Krzyzne (2.151) und Siroka
(2.221 Meter).
Von den bedeutenderen Thälern der Tatra öffnen sich gegen Süden: das Koprova-,
Furkota- und Mliniezathal (dieses mit dem Schleierfall), das Mengsdorferthal, in dem
die Poppcr entspringt, das Botzdorfer-, Felkaer- und Kohlbachthal, die Thäler des Grünen
und Weißen Sees und das Thal der Vorderen Kupferschächte; gegen Norden öffnen sich
die Thäler von Szuchavoda, Roztoka, Bialka, Poduplaßki, Javorova und die Hinteren
Kupferschächte.
Die Seen der Hohen Tatra haben, selbst mit den Alpenseen verglichen, eine sehr
hohe Lage (1.350—2.154 Meter). Sie sind 119 an der Zahl, wovon 80 der Süd-,
39 der Nordseite angehören. Unter die letzteren gehören die größten: der Große See in
Galizien (34 8 Hektar, Tiefe 78 Meter) und der berühmte Fischsee (Halas-tö). An der
Südseite ist der größte (20'4 Hektar) und tiefste (21 Meter) der herrliche Csorbaer See
im Liptauer Comitat, der von der Bahnstation Csorba aus mittelst Zahnradbahn in
36 Minuten, zu Fuß in l ' /s Stunden zu erreichen ist.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch