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Der Weg von Hethärs über das Pußtamezö berührt zuerst die Tarköer Burg
der Tärczay, dann Lnbotin, einen Familienbesitz der Dessewffy, und das gleichfalls schon
erwähnte Palocsa . Hier fließt bereits die Popper, an der man stromanfwärts nach
Lnblö in der Zips, stromabwärts zwischen steilen Waldbergen über Orlö nach Letuchöw
in Galizien gelangt.
Um die übrigen Theile des Säroser Comitats kennen zu lernen, macht man am
besten von Eperjes ans vier Ausflüge in vier Richtungen. Zuerst in der Richtung Eperjes-
Siroka, über den Branyißkö-Berg; in eisenbahnloser Zeit- war dies die Hauptstraße
zwischen Säros und der Zips. An dieser Linie oder nahe dabei liegen: Kis -Säros ,
Zsebsaln, dannKajata, das nebst den umliegenden Dörfern im XIII. Jahrhundert aus
Bänkbäns Besitz confiscirt wurde; Sz iuye und Szinye-Ujfalu, woher die Szinyei-
Merse stammen, Ber thöt nndHedri, wo die Berthöty und Hedri her sind, dann Fries,
wo das freiherrlich Ghilläny'sche Schloß aus dem XVII. Jahrhundert, ein vorzüglicher
Renaissancebau mit interessanten Sgrasfitobildern Aufmerksamkeit erregt. In der Gruft
der ungefähr ebenso alten Kirche zu Szinye wurde Andreas Keczer, eines der Carasfa'schen
Opfer bestattet. Aus der anmuthigen Umgebung des Szinyethales seien noch Jernye,
Jzsep, Klemberk und Szen t - Jmre erwähnt, sämmtlich mit Herrensitzen, dann das
nach seinen Besitzern benannte Pi l ler-Peklen, und schließlich das Dorf Szinye-
Lipöcz, mit heilkräftigem Mineralwasser, einer versinternden Cementquelle, einer Tropf-
steinhöhle und wildromantischen Felsbildungen. S i roka hat, seitdem der Verkehr über
den Branyißkö abgenommen, seine Wichtigkeit verloren; das südlich gelegeneFelsö-Vitez
hat im Jahre 1831 von sich reden gemacht, als die Cholera dort einen Bauernaufstand
zur Folge hatte.
Südlich von Eperjes liegt unfern der berühmte Salzsiedeplatz Sövä r (Salzburg).
Die Gemeinde ist aus drei Theilen (Töt -Sövar , Nemet -Sövär und Söbänya)
zusammengewachsen und nach den drei königlichen Freistädten der größte und bemerkens-
wertheste Ort des Comitats. Die Einwohnerzahl (2739) erreicht beinahe die von Zeben.
Auch in ethnographischer Hinsicht ist Sövär ein Ort von besonderem Interesse, indem die
Bewohner seines als ,nemet< (deutsch) bezeichneten Theiles, durch Josef II. angesiedelte
Schwaben, größtentheils selbst mitten in diesem slovakischen Element sich ihre Nationalität
in Sprache und der hübschen Tracht, auch in der gewandten Spitzenklöppelei bewahrt
haben. Das salzhaltige Wasser von Sövär war schon im Jahre 1285 Gegenstand einer
Schenkung, wnrde jedoch lange Zeit nur wenig verwerthet. Von 1572 bis 1752 wurde
das Salz hier bergmännisch gewonnen, dann aber wurden die Bergwerke durch einge-
drnngenes Wasser ersäuft, und seitdem wird das Wasser in Schläuchen gehoben und das
Salz durch Sieden hergestellt. Neuestens ist auch die Verwendung des Salzwassers
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch