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katholischen Bisthum von Munkäcs zuwies; seit 1778 ist hier das griechisch-katholische
Priesterseminar untergebracht. Auch in ihrem jetzigen Zustande bietet die Burg noch viel
Sehenswerthes; leider ist ihr schönster Theil, der gewaltige Rittersaal abgetragen und
umgebaut.
Das schönste Gebäude von Ungvar ist jetzt die Residenz des griechisch-katholischen
Bischofs von Munkäcs mit der angebauten Domkirche. Dieses Palais war ursprünglich
ein Proseßhaus der Jesuiten, wurde aber «ach der Aufhebung des Ordens 1775 von
Maria Theresia dem griechisch-katholischen Bisthum verliehen. Die feierliche Übergabe
erfolgte 1780 durch den königlichen Commiffär Grafen Stephan Andräffy an Bischof
Andreas Bacsinßky. Seine jetzige Gestalt erhielt das Palais zur Zeit des Bischofs
Basilius Popovics, der die nordwestliche Seite des Gebändes ausbauen ließ; die Voll-
endung dieses Baues fällt aber schon unter seinen Nachfolger Stephan Pankovics. Die
Domkirche verdankt ihr jetziges schmuckes Äußere dem Bischof Johann PäMlyi. Das
Sanctnarium ist mit Wandgemälden geschmückt und durch eiueu schöne» Ikonostas vom
Schiff getrennt. Das Schiff enthält viele Altäre und sein mächtiges Gewölbe ist mit einem
einzigen großen Gemälde, der „Krenzerhöhung" bedeckt. Es ist ein Werk aus den
Fünfziger-Jahren von Ferdinand Vidra. Das reiche Barock-Schnitzwerk des Gewölbes
ist eine Holzarbeit aus der Zeit Maria Theresias. Das Portal der Domkirche ließ
Bischof Julius Firczäk mit dem Neubau in Einklang bringen.
Auch das Comitatshans ist ein ansehnliches Gebäude. Es wurde durch den
Comitatsadel 1809 erbaut, als das Eomitat seinen Wanderversammlungen eine Ende
machte und Ungvar zum ständigen Sitz erwählte. Der dazugehörige innere Gefängniß-
bau ist von 1840.
Unter den übrigen Gebäuden ragt der neue Bau des königlichen katholischen
Obergymnasiums am Drngethplatz hervor. Es ist von dem Cultus- und Unterrichts-
minister 1894 mit einem Aufwands von 250.000 Gulden erbaut.
Die Gründung dieser Anstalt war ein wichtiges Ereignis für die geistige Entwicklung
der Stadt. Graf Johann Drngeth von Homonna, Obergespan von Ung, verlegte im Jahre
1636 Profeßhans und Schule der Jesuiten von Homonna nach Ungvär, die dort auch bis
zur Aufhebung des Ordens bestehen blieben. In kriegerisch bewegter Zeit gab es zwar
wiederholt große Pausen in der Lehrthätigkeit, allein seit 1784, als das sechsclassige
Gymnasium in einem Neubau untergebracht wurde, nahm es einen großen Aufschwung
und kann jetzt als achtelassiges königlich katholisches Obergymnasium 600 Schüler
aufnehmen. Ende des vorigen Jahrhunderts gehörte auch der treffliche lyrische Dichter
Gabriel Dayka dem Lehrkörper an. Außer dem Obergymnasium hat Ungvär auch
eine Unterrealschule, eiue griechisch-katholische Cautoren- und Lehrerbildungsanstalt,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch