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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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110 Von Metkoviö nach Mostar und Sara jevo . Das Felsgestade Dalmatiens klafft nur an einer einzigen Stelle weit auseinander, dort, wo die Narenta, den Zug der Dinarischen Alpen durchbrechend, sich den Weg zur Adria erzwingt. Sie bildet hier eine breite Straße, die hinein führt in das schwer zugängliche hercegoviuische Land. Gleich einem schützenden Bollwerke lagert sich die Halbinsel Sabbioncello vor die Narenta- mündnng hin. Aber diese fand schärfere Wächter in ihren eigenen Sümpfen, und leichter durchquert der Eindringling die Hochgebirge des Balkans als das Delta der Narenta. Mit der politischen Grenze, die knapp oberhalb Metkoviö Dalmatien von der Hereegovina scheidet, fällt die natürliche Grenze zwischen der Küstenformation und dem Binnenlande zusammen. Bis hierher reicht das Brackwasser, und landeinwärts beginnt nun das große hercegoviuische Süßwassersumpfgebiet, das, eine Fortsetzung des Delta, bis Capl j ina reicht, wo die ersten Narenta-Schluchteu beginnen. Ober Metkoviö ändert die Narenta — von den Einheimischen „Neretva" genannt — welche nur noch für Flöße bis zu dem etwa zwei Stunden entfernten Dorfe Tasoveic schiffbar ist, plötzlich ihr Aus- sehen; sie wird etwas klarer und lagert breite Kiesbänke ab. Auf diesen, wie auf den durch die vielen Arme und Zuflüsse gebildeten Landzungen sprossen Tamarisken-Sträucher mit ihren rosarothen Blüten, und die weidenähnlichen Keuschlammruthen, welche speciell die untere Narenta schmücken, neigen ihr weiches blaublühendes Gezweige über die Uferränder. Metkovic gegenüber, am rechten Ufer, endet auch die durch das Nareutathal führende bosnifch-hercegovinifche Staatsbahn, inmitten dunstiger Niederungen, in welche der lang- gestreckte, zackige, schneebedeckte Kamm des Velez bei Mostar hereinblickt. Am Nordrande der Moräste ackert der Pflug des Bauern römische Münzen auf, welche die Erinnerung an die römische Stadt Narona beleben. Wahrheit und Dichtung fließen hier in das Schreckniß der Sümpfe zusammen, in welchen das Volk ganze Städte untergesunken wähnt. Ein niedriger Karstrücken macht den rechtsufrigen Morästen bei Gabe la ein Ende. Auf einige armselige Steinhütten schauen die Trümmer des römischen Castrums und der späteren venetianischen Beste nieder, von deren Thor der Markus-Löwe abgestürzt ist und nun, vom Gras überwuchert, sich in die Erde eingewühlt hat. Die Festuug bewachte einst die Zollgrenze, gleich den flußaufwärts liegenden einzelnen Wachthürmen, welche dem ganzen Uferstriche den Namen „Gabela" („Zollstation") gegeben, während der Ort selbst gegenwärtig „Alt-Gabela" genannt wird uud seinen Ruhm iu den langen, grünen Zucker- melonen, den „Bacciri" und den den Festuugshügel umgürtenden Baumwollfelder» findet. Bei dem Orte Dretelj , wo der beste Tabak des ganzen Balkans gedeiht, zeigt sich die Narenta zum ersten Male als Bergwasser. Stellenweise gewährt sie an ihrem rechten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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