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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 146 -
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146 verboten. Jetzt vergnügen sich auch unsere gutmüthigen Soldaten daran, schallend ins Montenegrinische hinein zu rufen. Der „Feind" reagirt darauf, indem er bereitwilligst Eier, Hühner und Käse zu den Grenzpyramiden bringt, wo dann dafür Baargeld lacht. Dabei wird oft gute Freundschaft geschlossen, die Ossiciere werden um Rathschläge und Arzneien gebeten; mau läßt den Oheim, die Nichte „drüben" grüßen, frägt, ob die Ahne lebt n. s. w. Man hat sich lange nicht gesehen und gehörte doch früher zu einer „Bratstva". Die Grenzregnlirung hat die Anwesen häufig mitten durchgeschnitten. Der Hercegovce wendet nicht den Kopf nach der Grenze, bloß die Mädchen meinen, nur der wäre ein richtiger Mann, der Waffen trüge, wie die Montenegriner, und die Unseren wären ja entwaffnet. Da meint er empfindlich: „Besser die Schaufel, als das dürre Gewehr, besser in der Hütte, als hinter der Klippe schlafen. Wozu brauchen wir Waffen? Wir haben einen ganzen Cordon, — wozu Wachhunde? Wir haben doch Patrouillen... Sind Mühsal und Beschwerden vergessen, dann erglänzen die Angen eines Jeden, in der Erinnerung an die Poesie des Cordonlebens. Weit weg von dem lähmenden Einerlei der Garnison, vermag der Soldat sich hier voll zu bethätigen, auf des großen Reiches äußersten Posten, wo noch zur Nachtzeit von Viertelstunde zu Viertelstunde von den Wachen der alte Prinz Eugen'sche Feldlagerruf ertönt: „Wer da? Patrouille vorbei! " Der Volksmund bemerkt ganz richtig: „Trebinje hat graue Felsen, Bilek grüne," denn die flachrandige Mulde wird ganz gleichmäßig von niedrigen Dornbüschen überzogen. Sonst gleicht sie einer leeren Schüssel. Eine heiße, grüne Schattenlosigkeit, nur für Stra- tegen und Ethnographen interessant und wichtig. Das am Westhange gelegene Städtchen Bilek oder Bilec, wie der Einheimische sagt, besteht aus zwei vielfach unterbrochenen Häuserzeilen, alles ganz neu und nach der Occupatio» „auf Befehl" des am Cordon überaus populären Generals Galgöczy gebaut. Auch das einige tausend Schritte weiter liegende „Neu-Bilek" nennt ihn als Gründer. Wo nämlich früher die lichtgrünen Zelte des befestigten türkischen Lagers standen, erhebt sich jetzt in einem Stachelgürtel von Werken eine große Defensiv-Kaserne. Ihr seltener Schmnck: üppige Gärten, mit ertrag- reichen Gemüsebeeten, verdankt den Soldaten sein Dasein, die den Boden durch Spren- gungen geebnet und das Erdreich in den Brotsäcken zusammengetragen. Bilek ist gewissermaßen nur die nüchterne Reversseite des dazu gehörenden Cordon- streifens. Von diesem trennt es noch die Einsattlung von Baljke, aus welcher dann in zahlreichen Verschneidungen der von der Postenkette beherrschte Hang zu den Banjani- Plateaux sich erhebt. Die Hanptwache besorgt der hohe Vardar , ein isolirter Schuttkegel, der eiue weite Umschau gestattet und auch schon früher befestigt gewesen. Ein weiter steilwandiger
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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