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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 170 -
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170 Zerstörungswerke, das sie vollbrachten. Während im benachbarten Paunonien Gothen, Avaren nnd Hunnen wenn auch noch so spärliche Reste einer eigenen Cultur hinterließen, wurden bisher in Bosnien keinerlei Denkmäler aus jener Zeit nachgewiesen. Das römische Dalmatien, wenigstens soweit es sich auf das Binnenland erstreckte, unterlag bereits dem ersten Anpralle der Gothen, welche alle blühenden römischen Städte und Ansiedlungen zerstörten. Stolac, Gradac bei Posnsje, Domavia und viele andere wurden dem Erdboden gleichgemacht, so daß dem Zerstörungstrieb der nachfolgenden Barbaren kaum etwas zu thun übrig blieb. Die von ihren Bewohnern verlassenen Stätten blieben für ewige Zeiten verödet. Erst durch die Einwanderung der Slaven kam insoserne ein cultnrelles Element in das Laud, als diese vom verödeten Boden Besitz nahmen und sich als Ackerbauer und Viehzüchter ansiedelten. Seit diesem Zeitpunkte fließen der archäologischen Forschuug wohl unzureichende, aber dennoch das Dunkel des Mittelalters theilweise erhellende Quellen zu. Obwohl in ben Küstenstrichen das romanische oder besser das romanisirte Element weiterlebte, war der römischen Cultur in Bosnien wie mit einem Schlage der Boden entzogen. Die Ursache dieser Erscheinung wird hauptsächlich in den verschiedenartigen Besiedlungsformen zu suchen sein. Während die latinische Kolonisation eine centralisirende war und zu einer ausgedehnten Städteverfassung führte, zerstreuten sich die slavischen Ansiedler über das ganze Gebiet in isolirte Gehöfte und verschmähten jenes Band der Nachbarlichkeit und Geselligkeit, welches zu einer volklichen und culturelleu Interessen- gemeinschaft führt. Derartige Verhältnisse ließen ein gedeihliches Aufkommen künstlerischer und industrieller Bestrebungen gar nicht zu und erklären auch den nahezu gänzlichen Mangel von Denkmälern, namentlich aber von Bauwerken des frühen Mittelalters. Eine rühmliche Ausnahme bildet hier nur die kirchliche Architektur. Das Christenthum beschränkte sich ursprünglich auf die einstigen Mittelpunkte der römischen Kolonisation und schuf dort eine Anzahl von Bauwerken, die auf den Ruinen der alten Städte erneuert wurden und als einziges Zeugniß künstlerischer Thätigkeit im bosnischen Mittelalter gelten können. Alle frühchristlichen, in Bosnien bisher bekanntgewordenen Kirchenruinen befinden sich aus römischen Ruinenfeldern, so die Kapellen in Vidostak bei Stolac, in Borasi am Trebizat und die Basiliken in Gornje Tnrbe bei Travuik, in Zenica nnd in Dabravina bei Visoko. Ihrer Anlage nach repräsentiren diese Basiliken eine eigenthümliche locale Um- gestaltung der italischen Basilikenform, indem sich an diese außer der Vorhalle uoch eine Anzahl von Nebenrüumlichkeiteu anschließt, deren ursprüngliche Bestimmung zum Theile uoch nicht genügend erklärt ist. Die interessanteste unter den drei genannten ist die Basilika von Zenica, welche die Gestalt einer Doppelbasilika mit parallelen Schiffen und gemeinsamem Narthex hat und deren beide Apsiden durch eine dritte Apsis verbunden waren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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