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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 176 -
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keinerlei Andeutung, daß die Schöpfer der riesigen Mvnvlithen den Tvd als ein für das Menschenleben betrübendes Ereigniß fürchteten, ja einzelnen kurzen Epigrammen liegt sogar der Gedanke zu Grunde, daß der Tod als Erlösung, als die Pforte zu einem besseren, lichtvolleren Leben aufzufassen sei. Ihrem Inhalte nach sind die Bognmilengräber noch nicht systematisch erforscht worden. Was darüber bekannt wurde, beschränkt sich auf flüchtige Angaben von Schatz- gräbern, die vor der Occupatio« rücksichtslos wühlten und suchten, und auf einige gelegent- lich vorgenommene Ausgrabungen. Einzelne Schatzgräber fanden in solchen Gräbern Brocatsragmente, mit Edelsteinen besetzte Ringe und Schmucksachen. Allein diese Funde gingen theils durch die Habsucht, theils durch den Unverstand der Entdecker verloren. Unter den Funden, die für das Landesmuseum in Sarajewo aeqnirirt werden konnten, sind vor allem Zopfringe in der Form derjenigen aus der ersten Periode der slavischen Besiedlung, welche in ununterbrochener Continuität dieselben Urformen weiter ausbilden. Außerdem kommen Knöpfe in Filigran- und in getriebener Arbeit vor, endlich Fragmente von Rüstungen, Pfeil- und Speerdorne und Schwerter. Letztere sind wohl die inter- essantesten Funde dieser Periode und gleichen in der Gestalt jenen Schwertern, welche auf den Seulpturen der Denkmäler so häufig dargestellt sind. Es sind lange, zweischneidige Geradschwerter mit kreuzförmigem Griffe. Ihrer Zahl nach sind diese Funde im Vergleiche zu denen anderer Perioden gering- fügig. Beigaben sind in slavischen Gräbern überhaupt selten, und wo sie vorhanden sind, dürfte ihr Vorkommen mehr dem Zufalle als einer Absicht zu verdanken sein. So fremdartig uns alles an diesen Denkmälern erscheint, so fremdartig ist auch der Charakter der Schriftzeichen, die darauf zur Anwendung kamen, und es bedurfte einiger Zeit, bis es gelang, sie vollkommen zu entziffern. Die größte Schwierigkeit bestand darin, daß die Schriftzeichen nicht nach einem feststehenden Canon entworfen und vom Stein- metzen eingehauen wurden. Man Pflegte sie nur flüchtig aufzuzeichnen und überließ es dann dem des Schreibens vielleicht unkundigen Steinmetzen, sie in dem spröden Stein zu vertiefen. Dadurch entstand eine große Mannigfaltigkeit in der Gestaltung der einzelnen Schrift- zeichen, die das Entziffern sehr erschwert. Diese Schrift, für die man die Bezeichnung „Bosancica" in Anwendung gebracht hat, ist ebenso wie die Cyrilliea aus dem griechischen Alphabete entstanden, wobei man für Laute, die dem Griechischen fremd waren, neue Zeichen erfand. Hat sonach die Bosancica
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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