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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 194 -
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194 Kulm ist der erste historisch beglaubigte Führer seines Volkes, welches die Erinnerung an ihn bis zum Heuligen Tage bewahrte. In einer unlängst im Bezirke Visoko gefundenen Inschrif t (1204) heißt es: „Gvtt gebe dem Ban Knlin und seiner Frau Vojsava Gesundheit!" Nach dem Tode Kulins tritt der thatkräftige Ban Ninoslav (1204 — 1251), wahr- scheinlich einer seiner Verwandten, in den Vordergrund, zu einer Zeit, da Ungarn, ins Schlepptau energischer Päpste genommen, unter schwachen Königen nur eine geringe Expansionskraft entfalten konnte. Die vom Bane Knlin begonnene Politik wurde von seinem Nachfolger Ninoslav erfolgreich fortgesetzt. Ninoslav verdankte seine Würde der bognmilischen Bewegung, welche Ban Kulins Nachkommenschaft Stefan (1294—1233) und seinen Sohn Sebislav, den Herrn von Usora, wegfegte und dem kräftigen Ninoslav, der gewiß zur herrschenden Familie gehörte, zur Macht verhalf. Doch auch er unterlag zeitweilig dem anstürmenden Katholicismus, und als nach dem Tode des energischen Königsohnes Koloman (Sohnes Andreas' II. von Ungarn) die katholische Propaganda, vom Erz- bisthume Kalvesa in Ungarn aus unterstützt, auch südlich der Save in Angriff genommen wurde, sehen wir, von deu ungarischen Königen dotirt, ein eigenes bosnisches Bisthnm erblühen. Die Erzbisthümer von Spalato nnd Ragnsa, welche immer mit den Mönchen wetteiferten und den Bognmilismns schon den Franeiseanern zum Trotze uicht hart genug behandelten, hatten keine streitbare Macht zur Verfügung, während das reich dotirte nnd hochangesehene Erzbisthum Kaloesa das Kreuz mit dem Schwerte predigte. Obzwar Ninoslav bis an sein Lebensende (circa 1251) sich an der Spitze des Bänats behauptete, konnte er dennoch keine Dynastie gründen, nnd nach seinem Tode zerbröckelte allmälig das von ihm beherrschte Gebiet. Die einzelnen Gaue Chulms in der Nachbarschaft Ragusas trachteten nach Unabhängigkeit, und das Territorium, das sich über das heutige Bosnien und die Hercegovina erstreckte, wurde militärisch mehr vder minder unmittelbar Ungarn einverleibt. Die Könige Bela IV. und Stefan V. dehnten das Reichsgebiet so weit aus, als es die natürlichen Verhältnisse gestatteten, so daß die ungarische Grenze sich bis an die Ausläufer der dinarischen Alpen erstreckte; dort aber, wo die Einverleibung nicht opportun erschien, beließen sie die eigenen Stammeshäupter, die dem Könige als Pfand des Schutzverhält- uifses einen Jahresbeitrag oder Heerfolge leisten mußten. In den Grenzgebieten wnrden Banate errichtet, und die jeweiligen Bane waren immer die politischen Oberverwalter, so- wie zugleich die militärischen Befehlshaber des betreffendes Gebietes. Schon während der Regierung König Belas IV. wurde aus Oberbosnien und ans der Pofavina (dem Gebiete südlich der Save) das Bauat Bosnien errichtet, im Westen an der Usora das Banat von Usora, im Osten an der Drina das Banat Soli oder Tuzla, im heutigen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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