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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 196 -
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196 Doch in den Gebieten des Bosnciflnsses lebte die nationale bosnische Banaldynastie weiter. Ban Ninoslavs Verwandter Prijezda (in den päpstlichen Briefen Ubanus genannt) erhielt vom König Bela IV. beträchtliche Schenkungen und besaß nebst im Schenkungswege erhaltenen Gütern an der Drau seine Stammesgiiter an der Usora friedlich als Katholik und Lehensmann des Königs. Prijezda scheint der Vertreter der katholischen Partei gewesen zu sein, besaß in der Nähe der ungarischen Reichsgrenze die Zupa Zemlenik (südöstlich von Banjalnka), und es ist auch nicht unmöglich, daß er des Bans Kuliu direeter Sprosse war. Er hatte zwei Söhne: S te fan und Prijezda, beide Baue ihres Gebietes. Der ältere nannte sich Kotroman und wurde S tammvater der nationalen bosnischen Dynastie. Prijezdas Familie, als die führende in dem eigentlichen Bosnien, stand hoch im Ansehen. Deßhalb erhielt Stefan Kotroman die Hand Elisabeths, der Tochter Stefan Dragutins, dessen Frau die Tochter des Ärpädeukönigs Stefan V. war. Die Schwester Äotromans heiratete einen Sohn Stefans B abonie, und so kam diese ein- heimische Familie mit den mächtigsten Geschlechtern in verwandtschaftliche Verbindung. Infolge des Falles der Brebir'schen Herrschaft und der Ärpäd'fchen Beziehungen geschah es nun, daß der Sohn Stefan Kotromans, Stefan Kvtromanic, in dessen Blut jenes dreier ungarisch-serbischer und bosnischer Herrscherfamilien zusammenfloß, im Jahre 1323 vom Könige Karl Robert das geeinigte Bosnien zu Lehen erhielt. Die Geschichte Bosniens im Zeitalter der ungarischen Anjon's (1308 — 1395) hängt eng mit der Geschichte Ungarns zusammen. Karl von Anjou trug sich mit den weitest- gehenden Plänen. Dem Süden verdankte er seinen Thron, dort hatte er weniger zu befürchten. Um sich jedoch einer Handhabe gegen das aufstrebende serbische Königreich bedienen zu können, unterstützte er mit ganzer Kraft den bosnischen Ban Stefan Kvtromanic, seinen Verwandten, in der Einsicht, daß dieser sein Heil einzig in dem Bündnisse mit ihm finden müsse. Die dreißigjährige Regierung Kvtromanic bestätigt die Richtigkeit dieser Auffassung. Er vereinigte das heutige Bosnien mit den ihm überlassenen ungarischen Banaten, nannte sich den freien Fürsten dieser Länder und schlug nach der Niederwerfung der Stammeshäupter auch das Gebiet von Chnlm, die heutige Hereegoviua zu seinem Lande mit der staatsrechtlichen Begründung, daß dieses Territorium die Oberhoheit Ungarns schon seit dem XII. Jahrhundert anerkannt habe, bis zu welcher Zeit dieses Gebiet ein mehr oder minder unabhängiges serbisches Sonderfürstenthum war. Militärisch und staatlich mußte sich Bosnien dem Donaureiche fügen; und um seine Sonderstellung zu erhalten, vergalt es schon im eigenen Interesse den Schutz damit, daß es in den Partei- kämpfen mit den kroatischen Oligarchen und dem serbischen Nachbarreiche die ungarischen Interessen vertheidigte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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