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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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200 Ost und West verfolgte. Er war ein großer Feldherr, der die kriegerischen Fähigkeiten seiner Nation entwickelte, seinen Staat organisirte, und ein weitausschauender Politiker, dessen Blick von den entlegensten Punkten des Westens bis in die dunklen Länder des damals noch beinahe unbekannten Nordostens reichte. Auch mit seinem Reiche ging es nach seinem Tode allmälig zwar auch abwärts; alle die Schöpfungen, die seinem indivi- duellen Geiste ihr Leben verdankten, gingen mit seinem Tode zugrunde; der Staat aber, den er geschaffen, die Macht und das Ansehen der Nation erhielten sich auch dann, als seine Erwerbungen abfielen. Er drang ans adriatische Meer vor, besiegte Venedig und wurde Herr der Levante; das Land von Fiume bis Dnrazzo, von der Save bis zur Donaumündung, das heutige Nordbulgarien sammt dem heutigen Serbien und Rumänien wurde in diese Interessensphäre Ungarns einbezogen, und in diesen Bestrebungen zeigt sich die Richtung, welche eine centrale Donaumacht damals verfolgen mußte. Als er die Tochter des bosnischen Banns Stefan zu seiner Gemalin erkor, war dies zugleich eine Regung seines Herzens und die That des scharfsichtigen Politikers, der sich so den ruhigen Besitz des Balkan- dreieckes sicherte, denn einen directen Einfluß konnte der König nur dann ausüben, wenn er selbst der unmittelbare Besitzer eines Theiles der Halbinsel war. Sowohl in Serbien wie auch in Bosnien konnte sich nie ein Herrscherhaus längere Zeit erhalten; entweder fehlten die Nachkommen oder es brach Bruderzwist in der Familie aus, oder es konnte das Legitimitätsprincip nicht durchdringen, weil die Stämme sich ihr freies Wahlrecht nie nehmen ließen. Auch Stefan Kotromaniö hatte keine männlichen Sprossen, doch war sein Ansehen so groß, daß, als er (1354) starb, sein Neffe Tvrtko seine Würde erbte. Mit Tvrtko tritt Bosnien in neue Bahnen. Nicht ganz zwei Jahre nach Tvrtkos Regierungsantritt starb Dusau der Starke auf dem Gipfel seiner Macht. Das Serbenreich zerfiel. Nachdem bis in die Mitte des XIV. Jahrhunderts die serbischen Stammesgebiete bezüglich der königlichen Eentralgewalt eine centripetale, die bosnisch-hercegovinischen Binnenlande aber im Gegentheile eine centrisugale Tendenz gezeigt hatten, ändert sich mit dem Tode des Herrschers dieses Verhältniß. Venedig war durch Ludwig von Anjon gedemüthigt, Ragusa als freie Republik pflanzte das Banner Ungarns auf (1358). Der junge Ban Tvrtko, obwohl zuerst durch Jnsurrectioueu der einzelnen Stammeshäuptlinge zur Uuthätigkeit verurtheilt, behauptete dennoch seine Gewalt. Ein neuer Factor tritt schicksalsbestimmend auf die Bühne der Balkangeschichte: es sind die Osmanen, denen es beschieden ist, die Balkanhalbinsel Jahrhunderte hindurch beinahe vollständig zu besitzen. In der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts, zur Regierungszeit Königs Ludwigs von Anjon und Dusans, gibt sich das Vordringen des türkischen Elementes nur mittelbar
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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