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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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202 mit den Türken ein leidliches Verhältniß anzustreben. Die serbische Macht, die der Major- domus Dusans, Vukasin, repräsentirte, war in der Schlacht bei Cruomen (1371) von den Türken vollständig gebrochen, und der Serbenstaat als solcher zeigt sich uns nur noch in Überresten, deren bedeutendstem der Fürst Lazar vorstand. Nach diesem Ereignisse vegetirte das Serbenthum uur noch, nnd die Türken hatten nichts weiter zu thun, als die locker gewordenen Steine, einen nach dem andern, herauszuheben. Am ansgiebigsten halfen dabei wiederum die serbischen Häuptlinge selbst, indem sie sich mit beispielloser Schnelligkeit den türkischen Ideen anpaßten, mit den Türken Familienverbindungen eingingen und ihre treuen Bundesgenossen wurden. Im Jahre 1384 mnrden Bosnien und die Hercegoviua zuerst durch ein türkisches Corps aus Rumili unter dem Pascha Lala Sahin verwüstet. König Lndwig (-s- 1382) hinterließ keine männlichen Nachkommen. Seine Tochter Maria wurde zwar als Königin anerkannt, aber die Politik ihrer Mutter, der bosnischen Elisabeth, und die Unbeliebtheit ihres eigenen Gatten, des Luxemburgers Sigismund, trugen dazu bei, daß eine große Partei die Rechte der mit Ludwig verwandten männlichen Anjon in Neapel proclamirte. Tvrtko haßte seine Tante, die Witwe Ludwigs I., weil diese ihr Recht auf Chulm, ihr väterliches Erbe, nicht anfgeben wollte; sie hingegen haßte ihren Neffen, weil er mit ihren persönlichen Feinden in Dalmatien Freundschaft schloß, und so entstand die langjährige blutige Fehde, welche dem Psingstkönige Karl dem Kleinen (1386) und der Königin-Mutter Elisabeth selbst das Leben kostete. Die ungarische Staatsgewalt war so geschwächt, daß sie die dalmatinischen Küstenstädte ihrem Schicksale überließ; Tvrtko brauchte dieselben nur zu cernireu, und sie mnßten sich ergeben. Noch während dieser rebellischen Bewegungen geschah der erste große Vorstoß des Osmanen- thums gegen den Rest der einstigen Serbenmacht, den Fürsten Lazar, im sogenannten Altserbien. Sultan Mnrad, der den Krieg durch verschiedene Plänkeleien seiner Paschas günstig vorbereitet hatte, wollte nun mit einem Schlage Herr an der adriatischen Südküste werden. Fürst Lazar, der ebenso wie Tvrtko in Verbindung mit den dalmatinischen Aufständischen die ungarischen Besitzungen im heutigeu Ostserbien verwüstete, wendete sich nun in seiner Noth an alle Nachbarstaaten, auch an Tvrtko. Der große Kamps auf dem Amselfelde (15. Juni 1389, nach den türkischen Quellen am 9. August) ist mit all seinen Details eine oft beschriebene und noch öfter besungene Begebenheit, die in ihren Konsequenzen zwar überschätzt wird, aber in der Geschichte der westlichen Balkanhalbinsel immerhin einen Markstein bildet. Das vereinigte Heer der Balkanvölker nahm übermüthig nnd seine Feinde geringschätzend, den Kampf mit jener Tollkühnheit auf, die diese Völker immer auszeichnete, nnd verlor die Schlacht. Fürst Lazar siel nnd Sultan Murad wurde
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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