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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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205 Sohn Stefan Thomas (gestorben 1461) und diesem sein Sohn, der letzte König, Stefan Tomasevic (1463). Nicht einem dieser Könige war es gegönnt, den Thron in Frieden zn erlangen, und seit dem Tode Tvrtkos I. hatte keiner sreie Hand, sich seine Politik nach seinen dynastischen Interessen einzurichten. Das bosnische Königreich kann während seines Bestandes nicht als ein vollgiltig souveräner Staat betrachtet werden. Im vorhergehenden Zeitalter hatten der Papst, der König von Ungarn und die serbischen Nachbarn den Haupteinfluß auf den jeweiligen politischen Curs ausgeübt. Jetzt war das Königreich bei dem großen Gegensatze zwischen dem ungarischen Reiche, welches als das Schwert der Christenheit Mitteleuropa zu ver- theidigen hatte, und der anstürmenden osmanischen Macht bald auf die eine, bald auf die andere Seite angewiesen; in den meisten Fällen hielten es die Könige mit beiden. Die ungarische Macht war nicht stark genug, um von Bosnien aus unmittelbar ihr Territorium vertheidigen zu können; die türkische Macht hinwieder hatte noch keine feste Basis, da Constantinopel widerstand und die Grenzfestung Belgrad noch nicht in ihren Händen war. Daher fiel Bosnien die Rolle des Nichtleben- und Nichtsterbenkönnens zu, welcher traurige Zustand durch den Sieg der osmanischen Waffen beendigt wurde. Tvrtko I. unterstützte und bereicherte die mächtigsten Familien des Landes, um sie an seine Familie und an die königliche Würde zu ketten; doch erreichte er nur, daß sein Bruder Stefan Dabisa auf den Thron gelangte. Hingegen benutzten alle die Geschlechter, die ihm Macht und Ansehen verdankten, diese Gelegenheit, um die ohnedem lockere Einheit des jungen Königreiches zu zerreißen. Auch dieser Umstand trug wesentlich . dazu bei, daß die von Tvrtko eroberten kroatischen und dalmatinischen Ländertheile wieder an Ungarn fielen, nnd Bosnien war, mit Ausnahme der südlichen Erwerbungen, in seine alten Grenzen zurückgedrängt. Doch auch König Sigismund, der spätere römische Kaiser, vermochte, nachdem er seine Gemalin Marie gefreit, in Dalmatien nicht festen Fuß zu fassen. Die große Revolution, die (1403) an Sigismunds Stelle Ladislaus, den jungen und feigen Sprößling des ermordeten Königs Karl auf den Thron bringen sollte, zeigt durchwegs den Charakter des Familienkrieges im großen Maßstabe; denn alle die Geschlechter, die an dieser großen Bewegung betheiligt waren, sind mehr oder minder miteinander verwandt. Wir sehen rein ungarische Geschlechter im Bündnisse mit kroatischen und bosnischen Magnaten gegen den legitimen König kämpfen nnd rein kroatische Familien unentwegt zur königlichen Fahne stehen. Der Krieg wurde bis aufs Messer geführt; ganze Geschlechter, zahlreiche Familien wurden ausgerottet, und das Ergebniß dieser langwierigen Kämpfe war zwar die Anerkennung des ungarischen Staates im Binnenlande; aber Venedig behielt via kacti die Küste (1433). Ragusa bleibt zwar dem Banner Ungarns
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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