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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 264 -
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2U4 beziehungsweise zur Unabhängigkeit der Serben und zur exceptionellen Sonderentwicklnng Bosniens führte. Die geschichtliche Entwicklung der Balkanhalbinsel vom Beginn bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts kann in drei Perioden getheilt werden: in diejenige, welche durch die serbische Erhebung, die französische Occupatio» in Dalmatien und das Auftreten Ali Tepelenlis gekennzeichnet ist und bis zun? Unabhängigkeitskriege Griechenlands dauert; ferner in die vom Jahre 1821 bis zum Hattischerif von Gülhane im Jahre 1839, welche erfüllt ist von der Reaction gegen die Reformen der Centralregierung in Constantinopel, endlich in die Zeit von 1839 bis zum großen Aufstande 1850. Am Ende des vorigen Jahrhunderts krachte es in allen Fugen des ottomanischen Staatsgebäudes; es schien eine allgemeine Agonie hereinbrechen zu wollen, die sich in einer zitternden Unruhe aller Provinzen des Reiches verkündete. Nicht christliche, sondern mohammedanische Elemente waren es, welche, die allgemeine Schwäche benützend, sich zu Lenkern der Geschicke emporhoben. An der Donaulinie sehen wir den berühmten Pasvan Oglu auftreten, zwar mehr in der Eigenschaft eines Bandenhäuptlings, eines mohammedanischen Eondottiere, aber doch mit Erfolgen, die, wenn er auch später unterlag, den Boden aufwühlten nnd die eingeleitete Bewegung nicht mehr zur Ruhe kommen ließen. In der südwestlichen Hälfte der Balkanhalbinsel, in den albanesischen Gauen, wo sich seit dem Jahre 1750 das Geschlecht der Busatli's in Skutari stillschweigend die Erbberechtigung ertrotzt-hatte, wühlten Kara Mahmud Pascha und dann dessen Neffe Mnstapha fortwährend gegen die Autorität des Sultans; im Süden schwang sich zur leitenden Rolle Ali Pascha von Tepelen auf; in Serbien wurde das Ansehen des Sultans durch die Janitscharen, speciell durch deu berüchtigten Deli Ahmed beinahe gänzlich vernichtet. Es war eine natürliche Folge dieses Zustandes, daß das christliche Element mehr als je zur Geltung kam. Die dunklen Ahnungen von des siegreichen Rußlands Größe, von dem Reich- thum der dortigen Klöster, von der Allgewalt des Czaren drangen mit lebhaft ausgemalten Einzelheiten zur orthodoxen Rajah; und die Bewohner Montenegros, die schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in directen Beziehungen zn Petersburg gestanden und in den fortwährenden Bergkriegen Dank der Ohnmacht der Paschas und den Streitigkeiten der Arnanten-Hänptlinge sich zn behaupten gewußt, boten nun dem russischen Einflüsse eine Basis dar. Nicht, daß die russische Politik diese Balkaureguugeu überschätzt Hütte; aber die Gleichheit der Religion war es, welche die russische Politik dazu drängte, sich jener Elemente anzunehmen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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