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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 312 -
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312 Ein hübscher Spruch gegen den Urok lautet: Ilrok na praxu UrvLieg. poä pra^oin. Urok reöe, IIi-oLiea ^oreLe. II Ilroka. 6va su oka: ^e6no 0Fnjsno, jo6li0 vo^euv; ?r0va1i se vväeno, ?0^asi o^njeno. (Der Urok sitzt auf der Schwelle, die Urocica sitzt unter der Schwelle. Der Urok spricht, die Urocica erwidert. Urok hat zwei Augen, eines aus Feuer, das andere aus Wasser; das Wasserauge bricht durch und verlöscht das Feuerauge.) Unter Namet versteht man einen absichtlich durch einen Nachbar geschehenen Zauber, der ähnliche Folgen hat wie der Urok. Zu diesem Zwecke werden Abschnitte von Nägeln, Haare, alte Fetzen, mit Blut benetzte Eierschalen, Kohlenstücke oder Unrath unter die Schwelle des zu Schädigenden versteckt, und sowie er sie überschreitet, tritt die Wirkung des Zaubers ein. Zu dieser Art Zauber gehört das „Fadenlegen", wobei ein mit 70 Knoten versehener schwarzer Faden benützt wird. Gegen derartigen Zauber wendet man folgende Beschwörungsformel an: »l'ako vain, konci putniei, kuenvAa shemena i /itlivFa sjeinena, tuko vuni svetoAa Luve, koji vus nseinic». bi ini ksiili Kilo, kaiili mi se rn^mrsili." (Ich beschwöre euch, wandelnde Fäden, mit dem Dachfirste, mit dem Samen des Korns und mit Sanct Saba, der euch erschuf. Sollte mir das Glück hold sein, möget ihr euch glücklich entwirren.) Auch trinkt man das Wasser aus 17 im Osten entspringenden Quellen dagegen, oder Wasser, in das 101 Nägel gethan wurden. Findet man im Hause etwas und vermuthet, es sei mit der Absicht zu schädigen hingelegt worden, so verbrennt man es und spricht: ,Xakc» tc> Zori, cka i sikir i^xoi-i." (Wie dies verbrennt, möge auch der Zauber verbrennen.) In die Hand, mit der man es gehoben, spnckt man und trocknet sie an der Wand oder am Boden ab. Unter Ograma versteht man das unbewußte Betreten eines bösen Zauber- gegenstandes, also auch eines Namet. Aber auch das Betreten von Stellen, wo der Teufel vorher geweilt, ist unheilvoll. Solche Stellen sind der Mistanger, Eierschalen, die ihm mitunter zum Versteck dienen, und Zwiebelschalen, die des Teufels Geld seien. Deshalb ist es nöthig, allen derartigen Unrath zu verbrennen. Durch das Vertreten in Elend kommen, heißt im Volke ,c>Fi-uisali«. Besonders Kindern und Mädchen ist derartiger Zauber gefährlich. Letzteren kann es sogar schaden, wenn sie beim Kämmen auf ihr eigenes Haar treten; sollte aber ihre Wäsche in einem Wasser gewaschen werden, worin 40 Nadeln lagen, würde das Mädchen nie glücklich werden. Aus dem Grunde wird ein bosnisches Landmädchen um keinen Preis ihre Wäsche fremden Händen anvertrauen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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