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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 384 -
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384 mit der Tamburica, nicht besteht, doch bei Liedern, deren Charakter dem entspricht, den Halb- schluß zugeben. Die Erklärung dieser Erscheinung, welche auf den Fremden den Eindruck von nnabgeschlossenen Melodien macht, verursacht keine Schwierigkeit. Sie läßt sich, nach meiner Ansicht, auf mehrfache Art erklären. Schwieriger ist die Entscheidung, welche von ihnen die richtigere ist. Ich selbst kenne ihrer drei. Vielleicht ist diese Form eine Kreuzung der dorischen Tonleiter mit unserer harmonischen Mnsik, wie dies die angeführte Passage der Varianten bestätigen würde. Oder es hat sich dieser Abschluß aus dem Streben entwickelt, welches wir bei vielen südslavischen und russischen Melodien beobachten können, den vor- letzten Ton zu dehnen und den letzten kaum hörbar und kurz, gewissermaßen auszuathmen. Bei solchen Liedern ist der letzte Ton ^ s 5 — t — auf geringe Entfernungen nicht mehr zu hören. Vielleicht ist er also bei einigen Liedern schon ganz verkümmert. Es ist dies umso eher möglich, als bei vielen Liedern, bei denen ein Vers beim Singen wiederholt wird, die letzte Silbe nicht gesungen wird, wie beim folgenden Beispiele aus Stari Majdan: mett/si'ato. (H, l^srs, Iis inoi'u volare, Ach, Lazar, Führer am Meere, jesi I' kogs prevoeio? Wo hast du jemand überführt? isinoö Ka8nc> kitens svstove, sit<Z,). Gestern spät nachts einen schmucken Hochzeitszng, su. s, w.Z Schließlich ist auch folgende Deutung möglich: die südslavischen Lieder legen über- haupt das Hauptgewicht auf den Inhalt des Textes. Weil dann jede Verszeile auch zugleich eine Strophe bildet (so viele Verszeilen das Lied enthält, so oft wiederholt sich die Melodie), würden diese Lieder als ein Ganzes den Eindruck der Zersplitterung ausüben. Dem sucht nun das Volk durch verschiedene Mittel, die ich hier wegen Raummangels nicht alle anführen kann, abzuhelfen. Durch dieses Streben geleitet, gelangte vielleicht das Volk zum Gebrauche des Halbschlusses, wodurch nun der Sänger auf alle Fälle, sei es wissentlich oder unwissentlich, das Lied zn einem Ganzen verbindet. Über das Verhältniß zwischen Text und Melodie fassen wir uns kurz. Was den musikalischen Ausdruck anbelangt, der den poetischen Inhalt des Gedichtes unterstützen soll, müssen wir gestehen, daß man diesen Grad noch nicht erreicht hat. Wenigstens auf
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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