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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 386 -
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386 Wer den Text und die Melodie einzeln in die Hand bekäme, würde sie niemals so zn verbinden wissen, wie es das Volk thut. Ein fünffüßiger Vers hat nach jedem zweiten Fuße eine Cäsnr. Und dieses spielt eine große Rolle. Wenn das Lied gesungen wird, wird der dritte, vierte, fünfte Versfuß wiederholt, und dazn werden zwei Versfüße der folgenden Zeile angefügt. Die zweite Strophe wird aus der zweiten Verszeile ohne Rücksicht darauf gebildet, daß die beiden ersten Versfüße schon gesungen wurden, und dann werden wieder zwei Versfüße der folgenden Verszeile darangefügt, so daß der Text der zweiten Strophe im Gesänge so klingt: prekrio Aa ^elenom ckolumcun / zielenom ckolainom / s vHe strune — Es gibt indeß noch viel complicirtere Fälle; ja es besteht überhaupt ein ganzes umfangreiches System, wonach eine einfache Verszeile in Folge von Wiederholungen, Einschaltungen u. s. w. zu einer langen Strophe erweitert wird. Eine wirkliche Stimmung, und zwar eine dem Texte angemessene zn erzeugen, ist nur den Tanzliedern gegeben, aber wieder nicht allen, sondern nur den städtischen und einigen scherzhaften Inhaltes. Sie werden entweder »Kol«", wenn sie für den Tanz bestimmt sind, oder ,i^ru", wenn sie nur gespielt werden, genannt, wiewohl der Ausdruck .i^iuti Kalo" davon zeugt, daß zwischen »lAru- und „kolo" kein wesentlicher und großer Unterschied besteht. Die Tanzlieder sind fast durchwegs im Zweiviertel-Tacte, ^Ile^ro, abgefaßt, und die Melodien bestehen gewöhnlich aus scharfen Achtelnoten (wobei auf jede Silbe eine Note entfällt). In melodischer und rhythmischer Hinsicht sind sie die einfachsten. Hier das Beispiel eines solchen Tanzliedes (Jgracica): Es erübrigt noch der Instrumentalmusik zu erwähnen. Die in Bosnien und der Hercegovina üblichen Instrumente sind folgende: 1. Die „Gnsle"; 2. die „Bugarije" oder „Sargije", auch „Tamburiea" genannt; 3. die „Znrna"; 4. verschiedene Arten von komar veli: öenieu se, veli inuka: uäaeu se, komar veli: u?eeu te, muka veli: 6u ti. su biU prve noei, prve noei u U'eräeku: „skills Limine, mala, ruulu)!" 5„Lo^me, ne 6u, komar ^ Der Gelserich sagte: ich werde eine Frau nehmen, Es sagt die Mücke: ich werde einen Mann nehmen. Die Gelse sagt: ich werde dich zur Frau nehmen, Die Mücke sagt: ich werde dich zum Manne nehmen. Als sie die erste Nacht verbrachten, . Die erste Nacht im Brautgemach: „Zieh' aus die Stiefel, kleine Mücke." „„Bei Gott, ich will nicht Gelsenhäuptling"" u. s.w.! i Gelse (komar oder komarac) ist im Bosnischen männlich. Die beiden Geschlechter (siehe 3. und 4. Zeile) haben im Bosnischen ihre besonderenMorte für „Heiraten".
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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