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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
Seite - 398 -
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398 Die große Anzahl der Schriftsteller und die zahlreichen Auflagen ihrer Werke beweisen ferner, daß das Volk schon damals ein großes Lesebedürfnis empfand, und es ist gar kein Zweifel zulässig, daß die bosnische Literatur, wenn die socialen und politischen Verhältnisse günstiger gewesen wären, auch nach der weltlichen Richtung hin Blüten und Früchte gezeitigt haben würde. Eine Eintheilnng dieser religiösen Literatur nach dem inneren Werthe oder nach dem Ideengehalte ist nicht durchführbar. Auch bringt sie fast nur Übersetzungen oder Compilationen, welche indessen zur Befriedigung der religiösen Bedürfnisse des Volkes vollkommen ausreichten. Gleichwohl sind die bedeutendsten Schriftsteller dieses Zeit- abschnittes jene, welche ihre Werke in der Bosancica veröffentlichten. Wir beschränken uns darauf, die Namen der wichtigeren Repräsentanten dieser Gruppe anzuführen. Der Begründer der zweiten literarischen Periode in Bosnien ist Mathias Divkovic aus dem Dorfe Jelasci im Bezirke Visoko, welcher im Jahre 1631 starb. Er schrieb zahl- reiche Bücher, welche seine Gelehrsamkeit und seinen Fleiß im besten Lichte zeigen. Erwähnt sei noch, daß er als der Erste die gebundene Rede in die bosnische Literatur einführte, offenbar angeregt durch die blühende Poesie Ragnsas. In der Bosancica schrieben ferner: Pavao Posilovic aus Glamoc, 1642—1664 Bischof von Scardona in Dalmatien; Stjepan Markovac oder Margitiö aus Jajce, nach Divkovic der fruchtbarste Schriftsteller, wichtig für das Studium der Volkssitten und Gebräuche; Augustin Vlastelinov iö aus Sarajevo. Der einzige, aber kenntnißreiche Dichter aus Laieukreiseu, Bono Beniö, 1708—1785, schrieb eine Chronik über die kirch- lichen und politischen Zustände seiner Zeit. Erwähnt sei noch, daß der Provinzial Fra Lnka Karagic in einem Rundschreiben vom Jahre 1737 den Gebrauch der Lateinschrift nicht nur im öffentlichen, sondern auch im Privatverkehr verbot. Sein Verbot blieb jedoch unbeachtet, denn Bücher wurden fortan nur in dieser Schrift gedruckt. Dieser Gruppe gehören an: Ivan Bandnloviö aus Skoplje (Dolnji Bakus), dessen Hauptwerk „Episteln und Evangelien", zum ersten Male gedruckt zu Venedig 1613, sich durch 150 Jahre im kirchlichen Gebrauch behauptete; Ivan Ancic aus dem Dorfe Lipa bei Zupanjac, gestorben 1685; Lovro Sitoviö aus Ljnbuski, war ursprünglich Moham- medaner, trat jedoch zum Christenthume über und docirte mit großem Erfolge Philosophie in Sebeuico, wo er 1729 starb. Ferner gehören hieher Marian Lekusic aus Mostar; Hieronymus Filipovic aus Rama, gestorben 1765; Marko Dobretic, von 1773 bis zu seinem Ableben im Jahre 1784 Bischof von Bosnien; Lnka Vladimirovi?, geboren in Mostar 1718; Philipp Lastric, geboren 1700, gestorben 1783. Unter seinen zahl- reichen Werken ist am verdienstvollsten das „kpitome vetugwtum Losnensis provineiao etc.", weil es unter Anderem den ersten Versuch einer bosnischen Literaturgeschichte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Band 22
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bosnien und Herzegowina
Band
22
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.34 x 22.94 cm
Seiten
536
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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