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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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42 Mißgeschick, Brand und Verwüstung, immer noch Wiederherstellung und theilweise Umgestaltung zuließ. Ein glänzender Beweis, daß sie an Festigkeit den hiesigen Durchschnitt weit übertrifft. Die Zeit ihrer Entstehung ist nur annähernd festzustellen. Rogerins, einer der Erzdechauteu der Großwardeiner Diöcese, erzählt in der Schilderung seiner Flucht aus tatarischer Gefangenschaft, er und seine beiden Gefährten wären in den menschenleeren Einöden durch die Kirchthürme von Ort zu Ort geleitet worden; am achten Tage hätten sie Fehervär (Karlsburg), den Sitz des siebenbürgischen Bischofs erreicht, aber auch da nichts gefunden, als Gebeine und Köpfe von Ermordeten, zerstörte und gestürzte Mauern von Basiliken und Palästen. Daraus ist ersichtlich, daß im Jahre 1241 zu Karlsburg schon eine bischöfliche Kathedralkirche bestand, und wenn die Tataren keine Zeit gehabt hatten, die Dorfkirchen zu zerstören, ist es soviel wie sicher, daß sie auch die Mauern der Karlsburger Kathedrale nicht zu Falle brachten, der Ausspruch des Rogerius also nur allgemeine Geltung beanspruchen kann, das heißt, die Größe der Verwüstung kennzeichnet. Eine Urkunde bezeugt, daß die Sachsen im Jahre 1277 unter der Führung Jans, Sohnes des Alard, die Kathedrale geplündert und in Brand gesteckt haben. Erhalten sind ferner aus den Jahren 1287 und 1291 zwei Verträge über Arbeiten zur Wiederherstellung der Kirche nach jener Verwüstung. Zieht man in Betracht, daß Siebenbürgen nach dem Tatareneinfall halb entvölkert war, so ist es nicht wahrscheinlich, daß die Kathedrale innerhalb der 36 Jahre von 1241 bis 1277 erbaut worden sei. Die Kathedrale stand also schon im Jahre 1241 und konnte nicht später erbaut worden sein, als zu Anfang des XIII., aber auch nicht früher, als um die Mitte des XII. Jahrhunderts. Mit den Tataren beginnt eine lange Reihe von Verheerungen. Auf die Sachsen Jans folgten 1307 wieder Sachsen, dann 1442 die Türken, 1556 und 1601, in der Reformationszeit, die Christen, die das Bisthnm aufhoben, 1603 unter Gabriel Bethlen und Moses Szekely die mit den Türken verbündeten Christen, und 1658 wieder die Türken; so lösten sie sich im Werk der Verwüstung ab. Die Belagerung der Festung im Jahre 1849 richtete verhältnißmäßig den geringsten Schaden an. Und auf alle Unbilden dieser 600 Jahre folgten jedesmal Wiederherstellungen, Umgestaltungen und neue Zubauten. Auf dem beigefügten Grundriß bezeichnen die hell schrasfirten Linien die Theile von späterem Ursprung. Es sind dies: die Zubauten zu den Querschiffen (1287 und 1291), das verlängerte gothische Chor (1442—1456 und 1753), an der Nordseite die Läzö'sche Eingangshalle im Renaissancestil (1512), endlich an der Westseite die beiden Thürme, die zwischen ihnen gelegene Vorhalle und das Hauptportal. Die beiden Thürme stammen vermuthlich aus dem XV. Jahrhundert, doch ist nur der südliche ganz ausgebaut, und diesen ließ Gabriel Bethlen im Jahre 1603 durch italienische Arbeiter in seiner jetzigen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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