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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 62 -
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62 die letzte Restaurirung (187(1 bis 1880) ließ das Ärar nach den Plänen von Franz Schulcz, später von Emerich Steindl durchführen. Sie ist ans gutein Material sorgfältig gebaut, so daß die Stürme der Zeiten sie der Eigenthümlichkeiten nicht berauben konnten, denen sie es nächst ihrem pietätvoll gehegten historischen Ruhme verdankt, daß sie eines der hervorragendsten derartigen Baudenkmäler des Landes ist. Das Vorbild des mittel- alterlichen Bnrgbanes diesseits des Königssteiges ist die fränkische Ritterburg; ihr Einfluß zeigt sich auch in den Namen der Burgen, die häufig, wie aus dem Deutschen übersetzt, auf „kö" (Stein) enden (Detrekö, Borostyänkö u. s. w.). Auch jenseits des Königssteiges, wo alte locale Überlieferungen und neuere Verhältnisse das Befestigungs- system bestimmen, findet sich kein Seitenstück zur Burg des großen Türkenbesiegers. Diese richtet sich nach dem Mnster der Burgen, die in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts in Frankreich gebräuchlich waren, und besitzt beide Eigenschaften, durch welche sich diese von den früheren französischen und auch von den gleichzeitigen deutschen Burgen unterscheiden. Die eine besteht in dem Fehlen der Umfassungsmauer, die andere darin, daß nicht der Bergfried der Haupttheil ist, sondern die Vertheidigung sich gleichmäßig vertheilt. Während also jene wirkliche Befestigungen, aber mehr oder weniger unbequem zu bewohnen sind, erscheinen diese mehr als befestigte Paläste, von regelmäßigem oder unregelmäßigen Terrain und umschlossen von Flügeln, denen auch äußerlich eine schmucke architektonische Durchbildung zu Theil wird. So ist auch Burg Vajda-Hunyad. Eines unserer Bilder zeigt das Äußere der beiden Flügel, die zur Zeit Johann Hunyadi's und der Elisabeth Szilägyi gewiß nach einheitlichem Plane gebaut wurden. Die stattliche Front des einen ist mit vorspringenden geschlossenen Erkern, die auf mächtigen Pfeilern rnhen, geschmückt. Hinter ihnen geht ein Gang die Wand entlang und zieht sich dann über die mit einfachen Arkaden gegliederte Fortsetzung des Flügels bis zu dem in der jenseitigen Ecke aufsteigenden Donjon. Der andere Flügel wahrt mehr den Charakter des mittelalterlichen Befestigungsbaues und zeichnet sich durch die malerische Gruppiruug seiner Thürme und Basteien aus. Der einzige Eingang der Burg ist das Thor am Fuße des die beiden Flügel verbindenden Thurmes; es war einst durch eine Zugbrücke mit dem Bachufer verbunden. Das Thor führt direct in den geräumigen Hof. Dieser bildet ein längliches unregelmäßiges Fünfeck; sein heiterer, anheimelnder Charakter läßt vergessen, daß man sich in einer mittel- alterlichen Burg befindet. Rechts führt eine einfache Thüre in den Rittersaal, der sich im Erdgeschoß des von Johann Hnnyadi erbauten Flügels befindet; er ist durch fünf acht- eckige Pfeiler aus rothem Marmor in zwei Schiffe und sechs Traveen getheilt. Die Basen und laubgeschmückten Capitäle der Pfeiler, sowie die Rippen und Schlußsteine des Gewölbes sind aus trefflichem Kalkstein gehauen. Ein Pfeiler hat eine lateinische Inschrift,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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